Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Bericht: Intel erwägt Übernahme von Globalfoundries

Intel prüft angeblich die Übernahme des Chipauftragsfertigers Globalfoundries. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtet, soll der Kaufpreis bei rund 30 Milliarden Dollar liegen. Damit wäre es die bisher größte Akquisition in der Geschichte von Intel.

Intel soll mit dem Kauf von Globalfoundries seinen Plan beschleunigen, eigene Fertigungskapazitäten auszubauen und sogar Kapazitäten zur Auftragsfertigung von Chips für Mitbewerber anzubieten. Das hatte der neue Intel-CEO Pat Gelsinger im März angekündigt. Für den Ausbau seiner Ferigungskapazitäten in den USA will Intel mehr als 20 Milliarden Dollar bereitstellen.

Intel schätzt, dass der Markt für die Chip-Auftragsfertigung im Jahr 2025 ein Volumen von 100 Milliarden Dollar pro Jahr erreichen wird. Die Investition in die eigenen Chipfabriken soll Intel aber nicht nur helfen, Chips für andere Unternehmen zu fertigen, sondern die Mehrheit der eigenen Produkte in eigenen Fabriken herzustellen. Des Weiteren kündigte Gelsinger an, die Zusammenarbeit mit anderen Auftragsfertigern auszubauen, darunter TSMC, Samsung, Globalfoundries und UMC.

Dem Bericht zufolge scheinen bisher keine Führungskräfte von Globalfoundries in Gespräche mit Intel eingebunden zu sein. Eine Sprecherin erklärte demnach, dass das Unternehmen keine Verhandlungen mit Intel führe.

Globalfoundries ist einer der größten Chipauftragsfertiger weltweit. Das Unternehmen ist aus der Abspaltung von AMDs Chipfertigung im Jahr 2008 hervorgegangen. AMD ist laut WSJ immer noch der wichtigste Kunde von Globalfoundries, was eine Übernahme erschwere. Erst in diesem Jahr hätten beide Unternehmen einen mehrjährigen Vertrag für die Fertigung von Chip-Komponenten im Wert von rund 1,6 Milliarden Dollar unterzeichnet.

Trendforce soll Globalfoundries einen weltweiten Marktanteil von sieben Prozent zuordnen. Chips fertigt das Unternehmen nicht nur für AMD, sondern auch für Unternehmen wie Nvidia und Qualcomm. Um der aktuellen Chipknappheit zu begegnen, baut Globalfoundries zudem derzeit seine eigenen Kapazitäten aus. Im vergangenen Monat begannen die Arbeiten an einer neuer Chipfabrik in Singapur – die Baukosten sollen bei mehr als 4 Milliarden Dollar liegen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

2 Tagen ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

2 Tagen ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

4 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

5 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

5 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

6 Tagen ago