Google Play Protect erneut bei Test von Android-Sicherheitsapps durchgefallen

Der deutsche Sicherheitsspezialist AV-Test hat über einen Zeitraum von sechs Monaten insgesamt 15 Sicherheitsapps für Googles Mobilbetriebssystem Android untersucht. Während neun Apps mit der Bestnote ausgezeichnet wurden, erreichte ein Testkandidat in zwei von drei Prüfbereichen lediglich null Punkte – und damit das mit Abstand schlechteste Gesamtergebnis: Googles hauseigene Lösung Play Protect.

Alle 15 Apps wurden in Bezug auf ihre Schutzwirkung, die Systembelastung und die Benutzbarkeit bewertet; in jeder Kategorie gab es maximal sechs Punkte. Die Lösungen von Avast, AVG, Bitdefender, F-Secure, G Data, Kaspersky, McAfee, NortonLifeLock und Trend Micro erhielten die maximale Gesamtpunktzahl von 18 Punkten. Die Produkte von Avira und Protected.net mussten leichte Abzüge bei der Schutzwirkung hinnehmen und wurden mit 17,8 Punkten bewertet.

Drei weitere Apps sammelten 17,5, 17,1 beziehungsweise 16 Punkte, jeweils wegen Abzügen in den Bereichen Schutzwirkung und Benutzbarkeit, wobei Ikarus mit 5,7 von 6 möglichen Punkten das schlechteste Ergebnis in der Schutzwirkung erzielte.

Google Play Protect erhielt indes in dieser Kategorie gar keine Bewertung, sprich null Punkte. Zu demselben Ergebnis kamen die Tester auch in Bezug auf die Benutzbarkeit. Lediglich die Systembelastung stuften die Tester bei Google Play Protect als positiv ein. Die sechs Punkte in dieser Kategorie sind damit auch das Gesamtergebnis für den in Android integrierten Sicherheitsscan.

Alle Apps mussten sich laut AV-Test zwischen Januar und Juni 2021 drei Testrunden mit jeweils 3000 neu entdeckten Malware-Apps sowie 3000 bereits seit etwa vier Wochen bekannten schädlichen Apps unterziehen. Während alle Apps Erkennungsraten zwischen 99,5 und 100 Prozent erreichten, stufte Play Protect nur 76,6 Prozent der bekannten schädlichen Apps als Malware ein – bei den neuen Schadprogrammen waren es sogar nur 68,8 Prozent. Auch bei den False Positives, als den fälschlicherweise als schädlich eingestuften Apps war Play Protect mit über 70 Falschmeldungen in allen Tests mit Abstand der Spitzenreiter.

Google bewirbt Play Protect als ein Sicherheitssystem, dass Apps vor dem Herunterladen aus dem Play Store und auch aus anderen Quellen bezogene Apps auf mögliche Gefahren prüft. “Google Play Protect prüft Apps, während Sie diese installieren. Auch Ihr Gerät wird regelmäßig überprüft”, heißt es in einem Hilfe-Artikel von Google.

Dass Play Protect Schwächen hat, belegen auch die immer wieder von Sicherheitsforschern in Play Store entdeckten Schadprogramme. Allerdings bedient sich moderne Malware verschiedener Tricks, um einer Erkennung durch Google zu entgehen. Beispielsweise werden schädliche Funktionen erst später durch ein Update nachgeliefert oder hinter dem Rücken von Google in eine bereits installierte App eingeschleust. Play Protect erhebt jedoch den Anspruch, auch solche Malware bei einem der regelmäßigen und automatischen Scans zu entdecken – AV-Test zufolge offenbar nur mit mäßigen Erfolg.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago