Patch für Linux-Bibliothek glibc öffnet schwerwiegende Sicherheitslücke

Ein Anfang Juni veröffentlichtes Sicherheitsupdate für die GNU-C-Bibliothek (glibc) hat eine schwerwiegende Anfälligkeit in Linux-Betriebssysteme eingeführt. Es beseitigt zwar wie vorgesehen die Schwachstelle, für die es entwickelt wurde, der neue Fehler hat allerdings weitreichende Folgen für alle Anwendungen, die glibc nutzen.

Die Bibliothek ist die Standard-C-Bibliothek für Linux. Die nun entdeckte Sicherheitslücke mit der Kennung CVE-2021-38604, kann einen Absturz jeder Anwendung auslösen, die die glibc-Bibliothek nutzt. Sie wäre somit ein ideales Ziel für Angreifer, die ein Denial-of-Service (DoS) auslösen wollen.

Auf das Problem gestoßen ist Nikita Popov vom CloudLinux TuxCare Team. Ihm zufolge steckt ein Segmentierungs-Bug in der Bibliothek. Red Hat bewertet das von der Anfälligkeit ausgehende Risiko als hoch und vergibt 7,5 Punkte im zehnstufigen Common Vulnerability Scoring System (CVSS).

Jede Linux-Anwendung inklusive Interpretern für andere Sprachen wie Python und PHP seien mit glibc verbunden, ergänzte Popov. “Das ist der zweitwichtigste Teil nach dem Kernel, also sind die Auswirkungen gravierend. Auf die Schwachstelle wurde er aufmerksam, als er den Fix der ursprünglichen Sicherheitslücke bearbeitete.

Inzwischen liegt auch für die neue Schwachstelle ein Fix vor. Zudem wurde ein neuer Test für die automatische Testroutine von glibc hinzugefügt, die künftig ähnliche Fehler verhindern soll. Allerdings müssen die Anbieter von Linux-Distributionen noch implementieren. Fehlerfrei ist die Version 2.34 oder höher von glibc.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

KI-Workplace: ChatGPT-Alternative für den Mittelstand

KI-Workplace wird ausschließlich auf eigene Server-Infrastruktur in Rechenzentren in Frankfurt am Main betrieben.

13 Stunden ago

Zukunft des digitalen Zwillings: Process Mining und KI

Der digitale Zwilling einer Organisation bildet reale Geschäftsprozesse virtuell ab und schafft die Grundlage für…

2 Tagen ago

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

Bestehenden Systeme im Kundenservice stießen an ihre Grenzen. Klassische Chatbots konnten einfache Fragen beantworten.

3 Tagen ago

Wie EPS klassische Industrie neu denkt – und Marketing zur echten Führungsdisziplin macht

Kundennähe entsteht nicht per Knopfdruck – sie verlangt Haltung, Aufmerksamkeit und eine klare Strategie. Gerade…

3 Tagen ago

Enkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im Finanzsektor

KI wird zunehmend zum Ziel von Cyberangriffen durch Prompt Injections, warnt Christian Nern von KPMG.

3 Tagen ago

Isolierte Cloud für Regierungen und Verteidigungsorganisationen

Oracle Cloud Isolated Regions sind sichere, vom Internet getrennte Cloud-Lösungen.

3 Tagen ago