Google hat in den vergangenen drei Kalenderjahren in den USA mehr als 20.000 Geofence Warrants erhalten, die das Unternehmen zur Herausgabe von bestimmten Standortdaten verpflichten. Im Jahr 2018 zählte Google 982 dieser Gerichtsbeschlüsse. Im Jahr darauf stieg die Zahl auf 8396 und erhöhte sich im vergangenen Jahr sogar auf 11.554.
Ein Geofence Warrant verpflichtet Google in den USA, Daten zu mobilen Geräten herauszugeben, die sich in einem bestimmten Zeitraum in einem in dem Gerichtsbeschluss genannten Gebiet aufgehalten haben. Die Standortdaten selbst stammen aus dem von Android erstellen Standortverlauf. Diese Daten übergibt Google zwar so an die Ermittler, das keine direkten Rückschlüsse auf die Identität von Personen möglich sind – Strafverfolger können die Daten allerdings analysieren und so die Zahl der Verdächtigen auf wenige Geräte einschränken. Anschließend wird Google dann zur Herausgabe der Nutzernamen und anderer Daten der Geräteinhaber verpflichtet.
Die Zahlen wurden nun erstmals von Google im Rahmen seines Transparenzberichts veröffentlicht. “Wir schützen die Privatsphäre unserer Nutzer und unterstützen gleichzeitig die wichtige Arbeit der Strafverfolgungsbehörden”, wird ein Google-Sprecher in einer Stellungnahme zitiert. “Wir haben speziell für diese Anfragen einen Prozess entwickelt, der unsere rechtlichen Verpflichtungen erfüllt und gleichzeitig den Umfang der offengelegten Daten einschränkt.”
Besonders häufig waren Behörden im US-Bundesstaat Kalifornien hinter den Standortdaten von Google-Nutzern her. Im Jahr 2020 erließen Gerichte dort insgesamt 1909 Geofence Warrants. Die wenigsten Anfragen kamen aus den Bundesstaaten Hawaii und Maine mit jeweils einem Geofence Warrant.
Erstmals hatte die New York Times im Jahr 2019 über die umstrittene Praxis der Geofence Warrants berichtet. Sie richten sich gegen eine Datenbank, in der Google Standortdaten von Android-Geräten weltweit erfasst. Eigentlich dienen die Daten ausschließlich der Optimierung von Werbeanzeigen für Nutzer von Google-Produkten sowie der Optimierung von Online-Werbung. Offenbar sind die Daten zumindest nach Ansicht von Strafermittlern auch dazu geeignet, Straftäter zu ermitteln.
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