Rückschlag für Nvidia: EU untersucht geplante Übernahme von ARM
Es geht um mögliche Verzerrungen im Markt für Halbleiter. Die EU will nun bis zum 15. März eine Entscheidung treffen.
Die EU-Kartellwächter haben eine offizielle Untersuchung zur geplanten Übernahme der britischen Chipschmiede ARM durch Nvidia eingeleitet. Wie die Agentur Reuters berichtet, geht es um Bedenken, wonach der Zusammenschluss der beiden Unternehmen zu höheren Preisen, einer geringeren Auswahl und weniger Innovationen führen könnte.
Im Rahmen der Voruntersuchung der EU-Kommission hatte Nvidia dem Bericht zufolge Zugeständnisse angeboten. Die EU soll diese jedoch als unzureichend bewerten. Zum Inhalt der Absprachen mit Brüssel hat sich Nvidia bisher nicht offiziell geäußert. Zuvor hatte das Unternehmen aber zugesagt, ARM als “neutralen” Technologielieferanten weiterzuführen. Damit sollten Bedenken von ARM-Kunden wie Qualcomm, Samsung und Apple ausgeräumt werden, die auf einen Zugang zu ARM-Technologien angewiesen sind.
” Obwohl ARM und Nvidia nicht direkt miteinander konkurrieren, ist das geistige Eigentum von ARM ein wichtiger Bestandteil von Produkten, die mit denen von Nvidia konkurrieren, zum Beispiel in Rechenzentren, in der Automobilindustrie und im Internet der Dinge”, wird EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in einer Pressemitteilung zitiert.
“Unsere Analyse zeigt, dass die Übernahme von ARM durch Nvidia zu einem eingeschränkten oder verschlechterten Zugang zum geistigen Eigentum von ARM führen könnte, was sich in vielen Märkten, in denen Halbleiter verwendet werden, verzerrend auswirken würde”, ergänzte Vestager.
Eine Entscheidung will die EU-Kommission nach eigenen Angaben bis zum 15. März treffen. Neben der EU prüft auch Großbritannien den Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Die britische Regierung will unter anderem klären, ob der Verkauf von ARM an ein US-Unternehmen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit hat.
Reuters weist darauf hin, dass nicht alle ARM-Kunden die Akquisition durch Nvidia ablehnen. Unterstützung erhält der Deal unter anderem von Broadcom, MediaTek und Marvell.