Apple: Sideloading für iOS würde Malware-Flut auslösen

Apple (Bild: Apple)

Apples Software-Chef Craig Federighi bekräftigt seine Kritik an Plänen, Apples App-Ökosystem zu öffnen. Sideloading soll seiner Ansicht nach unter Android Millionen von Malware-Angriffen pro Monat ermöglichen.

Apples Software-Chef Craig Federighi hat erneut das abgeschlossene Ökosystem von iOS verteidigt. Bei einer Rede auf der Konferenz Web Summit in Lissabon kritisierte er Forderungen aus Brüssel, das Mobilbetriebssystem von Apple – wie bei Google Android üblich – für Sideloading zu öffnen. Aufgrund der offenen Natur von Android sei Schadsoftware dort im Gegensatz zu iOS ein großes Problem.

Unter anderem berief sich der Apple-Manager auf Zahlen von Dritten über Malware-Angriffe auf Plattformen wie iOS, Android und Windows. Es gebe durchschnittlich fünf Millionen Attacken auf Android-Geräte pro Monat. “Aber es gab nie einen großen Angriff mit Consumer-Malware auf iOS”, sagte Federighi.

“Warum ist das so? Der größte Unterschied ist, dass andere Plattformen Sideloading erlauben. Sideloading würde bedeuten, dass Software direkt aus dem offenen Internet oder von Drittanbietern heruntergeladen wird, wobei die Schutzmaßnahmen des App Store umgangen werden. Mit Sideloading werden diese zusätzlichen Schutzmaßnahmen aufgehoben. Es gibt keine menschliche App-Prüfung und keine zentrale Stelle für die Verteilung von Sideloading-Apps. Der Malware sind damit Tür und Tor geöffnet”, so Federighi weiter.

In Europa, den USA, Asien und Australien prüfen Behörden derzeit Apples Kontrolle über die Verteilung von iOS-Apps, die ausschließlich über Apples eigenen App Store erfolgt. Einerseits kann ein solches System die Möglichkeiten für die Verbreitung von Schadsoftware effektiv einschränken, es schränkt aber auch die Möglichkeiten für Entwickler ein, ihre Produkte zu vertreiben und zu monetisieren – was wiederum auf Kritik von Wettbewerbshütern stößt.

Forderungen, die Regel für den Vertrieb von iOS-Apps zu lockern, begegnet Apple stets mit dem Argument, dass die Sicherheit von Nutzern untergraben wird. Federighi zitierte in dem Zusammenhang in Lissabon auch die europäische Polizeibehörde Europol. Sie rät grundsätzlich, Apps “nur aus offiziellen App Stores zu installieren”.

Im April hatte die EU im Rahmen einer vorläufigen Untersuchung festgestellt, dass Apple den Wettbewerb im Bereich Musik-Streaming behindert. Das Unternehmen soll seine Marktmacht bei der Verteilung von Musik-Streaming-Apps über den eigenen App Store missbrauchen.