Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Auch Großbritannien weitet Prüfung zur geplanten Übernehme von ARM durch Nvidia aus

Die britische Regierung hat eine umfassende Kartelluntersuchung zur geplanten Übernahme von ARM durch Nvidia eingeleitet. Digitalministerin Nadine Dorries wies die dafür zuständige Competition and Markets Authority (CMA) an, die vorläufigen Ergebnisse zu prüfen, wonach die 40-Milliarden-Dollar-Transaktion “echte Probleme” für den Wettbewerb auslösen könnte.

Bei einer ersten Untersuchung ging die CMA davon aus, dass der Zusammenschluss von ARM und Nvidia die Märkte für Chips für Rechenzentren, IoT, Automotive und Gaming negativ beeinflussen könnte. “ARM hat eine Sonderstellung in der globalen Technologie-Lieferkette und wir müssen sicherstellen, dass die Auswirkungen dieser Transaktion vollständig berücksichtigt werden. Die CMA wird mir nun aus Gründen des Wettbewerbs und der nationalen Sicherheit Bericht erstatten und mich über die nächsten Schritte beraten”, sagte Dorries.

Bereits im Oktober hatte die EU angekündigt, sich intensiv mit der Akquisition von ARM zu beschäftigen. Sie bewertete unter anderem die von Nvidia bei einer Voruntersuchung angebotenen Zugeständnisse als unzureichend ein. Nvidia sagte unter anderem zu, ARM als neutralen Technologielieferanten weiterzuführen. Das sollte vor allem Bedenken von ARM-Kunden wie Qualcomm, Samsung und Apple ausräumen. Andere Chiphersteller, auf ARM angewiesen sind, unterstützen indes den Zusammenschluss der beiden Unternehmen, darunter Broadcom, MediaTek und Marvell.

ARM entwickelt Prozessor-Designs, die von Chipherstellern lizenziert und gebaut werden – oder auch wie im Fall von Apple von ihnen weiterentwickelt werden. Nvidia betonte in dem Zusammenhang stets, dass es keine CPUs entwickle und auch nicht über eigene CPU-Befehlssätze verfüge. Auch lizenziere Nvidia kein geistiges Eigentum an Halbleiterhersteller. Von daher sei man gar kein Mitbewerber von Qualcomm, Apple oder Samsung.

” Unsere Absicht ist es, das Engineering und die Technologie – die F&E-Kapazitäten beider Unternehmen – zu kombinieren, damit wir die Entwicklung von Technologien für das umfangreiche Ökosystem von ARM beschleunigen können, und einer der Bereiche, an dem wir sehr interessiert sind, ist die Beschleunigung der Entwicklung von Server-CPUs” sagte Nvidia-CEO Jensen Huang im September 2020.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago