Categories: PolitikRecht

Apple verklagt NSO Group wegen Pegasus Spyware

Apple hat eine Klage gegen den umstrittenen israelischen Spyware-Entwickler NSO Group eingereicht. Das Unternehmen aus Cupertino will der NSO Group mit einer gerichtlichen Verfügung untersagen, jegliche Apple-Software, -Dienste und -Geräte zu nutzen.

Ausgelöst wurde die Klage letztlich durch eine Untersuchung von Citizen Lab. Die Cybersicherheitsfirma machte Ende August öffentlich, dass ein Zero-Click-Exploit für iOS 14 im Umlauf ist, über den offenbar seit Februar die Pegasus-Spyware auf iPhones geschleust wurde. Die von den Forschern aufgedeckte Kampagne richtete sich gegen politische Aktivisten in Bahrain.

Der Exploit wiederum nutzte eine Zero-Day-Lücke in iMessage aus, die von Apple daraufhin geschlossen wurde. Der ebenfalls von der NSO Group entwickelte Exploit namens Forcedentry wiederum nutzte Apple IDs, um Apples eigene Server für den Versand von schädlichen Daten an die Geräte von Opfern zu senden. Apple betonte, dass seine Server dabei weder gehackt noch kompromittiert wurden. Die Installation von Pegasus erfolgte zudem stets ohne Wissen der Opfer.

Apple wirft der NSO Group in seiner Klage einen Missbrauch seiner Server vor. “Staatlich geförderte Akteure wie die NSO Group geben Millionen von Dollar für ausgeklügelte Überwachungstechnologien aus, ohne dass eine wirksame Rechenschaftspflicht besteht. Das muss sich ändern”, sagte Craig Federighi, Senior Vice President of Software Engineering bei Apple, in einer Erklärung. “Obwohl diese Bedrohungen der Cybersicherheit nur eine sehr kleine Anzahl unserer Kunden betreffen, nehmen wir jeden Angriff auf unsere Nutzer sehr ernst und arbeiten ständig daran, die Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen in iOS zu verbessern, um alle unsere Nutzer zu schützen.”

Die NSO Group vermarktet seine Pegasus-Spyware nach eigenen Angaben nur an “legitime Regierungen”, mit dem Zweck, “Verbrechen und Terrorismus” zu bekämpfen. Allerdings wird dem Unternehmen immer wieder vorgeworfen, auch mit repressiven Regierungen zusammenzuarbeiten, die die Werkzeuge der NSO Group auch gegen Aktivisten, Journalisten und Oppositionspolitiker einsetzen sollen.

Apple kündigte außerdem an, 10 Millionen Dollar für Organisationen wie Citizen Lab und Amnesty Tech zur Verfügung zu stellen, die im Bereich Cyberüberwachung forschen und sich für einen rechtmäßigen Einsatz solcher Technologien einsetzen. Darüber hinaus will Apple jeglichen Schadenersatz, der sich aus der Klage ergibt, für diesen Zweck spenden.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

KI-Diagnose im Kampf gegen Hautkrebs

Bei der Früherkennung von Melanomen hilft künftig ein neuartiger, an eine KI-Diagnoseplattform angebundener Ganzkörperscanner.

10 Stunden ago

Industrie 4.0 als Jobmotor?

Bitkom-Studie zeigt wachsende Bereitschaft von Fertigungsunternehmen, in die digitale Weiterbildung der Mitarbeitenden zu investieren.

11 Stunden ago

KI konkret: von der Produktentwicklung bis zum Customer Service

Wie KI entlang der Produktlebenszyklen strategisch unterstützen kann, um Prozesse zu optimieren, Innovationen zu beschleunigen…

14 Stunden ago

Agentic AI definiert Engagement im Handel neu

Wie sich mit KI die Art und Weise des Markenengagements gestalten und grundlegend verändern lässt.

14 Stunden ago

KI-Governance für Unternehmen

Regulatorischen Rahmenwerken für KI zwingen Unternehmen, Transparenz, Verantwortlichkeit und Risikomanagement in ihre KI-Anwendungen zu integrieren.

20 Stunden ago

Europa will Quantenmacht werden – und plant dafür strategischen Wendepunkt

Mit dem Quantum Act will die EU erstmals eine koordinierte Strategie auf den Weg bringen,…

4 Tagen ago