Categories: Politik

Schwedische Behörden fordern EU-weite Regulierung für Bitcoin-Mining

Schwedische Behörden fordern eine EU-weite Regulierung für Bitcoin-Mining. Ihrer Ansicht nach bedroht der hohe Energieverbrauch das Ziel das Pariser Klimaabkommens, die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

In einem offenen Brief an die Europäische Union warnen die Direktoren der schwedischen Finanzaufsicht sowie der schwedischen Umweltagentur, Erik Thedéen und Björn Risinger, dass das Mining von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum einen Anstieg des Energiebedarfs in Schweden im Bereich von mehreren Hundert Prozent ausgelöst habe.

Das Mining belaste zudem zunehmend die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen. Diese Energie werden jedoch dringend benötigt, um beispielsweise die Klimaneutralität der Stahlproduktion zu erreichen und die Elektrifizierung des Transportsektors voranzutreiben.

Nordeuropäische Staaten wurden zu einem beliebten Standort für das Mining von Kryptowährungen, nachdem China jegliche Aktivitäten rund virtuelle Währungen bis hin zum Betrieb von Börsen für den Wechsel von Kryptowährungen verboten hatte. Dort werden Energiepreise und niedrige Steuersätze als Standortvorteile gewertet.

Dem offenen Brief zufolge wird für das Mining von Bitcoins in Schweden derzeit rund eine Terawattstunde Strom pro Jahr benötigt – was ausreichend sei, um 200.000 Haushalte mit Energie zu versorgen. “Derzeit ist es möglich, ein mittelgroßes Elektroauto 1,8 Millionen Kilometer weit mit der gleichen Energie zu fahren, die für das Mining eines einzigen Bitcoins benötigt wird”, heißt es. “Das entspricht vierundvierzig Runden um den Globus. Täglich werden neunhundert Bitcoins geschürft. Das ist keine vernünftige Nutzung unserer erneuerbaren Energien.”

Als Mittel der Regulierung schlagen die beiden Behördenleiter unter anderem Steuern auf das Mining von Kryptowährungen vor. Auch soll besser auf die Auswirkungen und Belastungen für die Umwelt hingewiesen werden. Sie gehen allerdings davon aus, dass solche Maßnahmen des Problem nicht kurzfristig lösen können. Deswegen fordern sie ein Verbot für energieintensive Verfahren für die Produktion von Kryptowährungen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Schluss mit Silos: Google macht KI herstelleragnostisch

Der tatsächliche Mehrwert von KI-Agenten zeigt sich erst dann, wenn sie über System- und Herstellergrenzen…

6 Stunden ago

Energieeffiziente KI dank innovativer ferroelektrischer Technologie

Ferroelektrisches Oxid verringert den Energieverbrauch erheblich und verkürzt Latenzzeiten von Computerarchitekturen.

2 Tagen ago

Erfolgsstrategie Hyperscaler: Wie Unternehmen ihre Chancen in der Cloud maximieren

Hyperscaler ermöglichen ISVs eine schnellere Markteinführung ihrer Produkte, wobei damit die verbundenen Herausforderungen steigen, sagt…

3 Tagen ago

Galeria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigern

Warenhauskette setzt auf die KI-gesteuerten Fähigkeiten zur Bedarfsplanung und Nachversorgung von Blue Yonder.

4 Tagen ago

Cyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksam

Technische Hochschule Augsburg (THA) will Hersteller auf die neue EU-Verordnung hinweisen, die Cybersicherheit für vernetzte…

4 Tagen ago

IT-Chaos sicher reduzieren

Mit der steigenden Anzahl von Endpunkten, wächst die Komplexität, die mit dem Unternehmensnetzwerken verbundenen Geräte…

5 Tagen ago