Im Verlauf der Coronapandemie ist der Reifegrad der Geschäftsprozessautomatisierung deutlich gestiegen. Zu den wichtigsten Entwicklungsschritten zählt der Aufbau von Kompetenzzentren, in denen Anwenderunternehmen die Ressourcen ihrer Automatisierungsprogramme bereichsübergreifend zusammenführen. Aus der Zentralisierung ergeben sich neue Optionen, um intelligente Automatisierungslösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette planvoll auszurollen.
Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des neuen Anbietervergleichs „ISG Provider Lens Intelligent Automation – Solutions and Services Report for Germany“, den das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) vorgelegt hat. Die Studie untersucht das Know-how und die Umsetzungsfähigkeiten von 84 Dienstleistern und Software-Anbietern, die auf dem deutschen Markt tätig sind.
Antwort auf Belastung der Lieferketten
„2022 erwarten die meisten Anbieter von intelligenten Automatisierungslösungen ein Umsatzplus von mindestens 20 Prozent“, sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG), und führt als Gründe für dieses Wachstum gleich eine ganze Reihe von Faktoren an: „Zum einen haben wir auch weiterhin die klassischen Treiber wie größere Kundenzufriedenheit, kürzere Durchlaufzeiten, attraktivere Arbeitsplätze sowie höhere Daten- und Prozessqualität. Zum anderen geht es aber immer stärker auch darum, zeitnah Antworten auf die stark steigenden Belastungen in den Lieferketten zu finden.“
Welchen Mehrwert durchgängige Automatisierungslösungen gerade auch in dieser Frage bringen, würden digitale Disruptoren zeigen, bei denen das Business und die IT-Organisation aufs Engste miteinander verzahnt seien. Ein solches Design erlaube es, so Henkes weiter, alternative Dispositionsentscheidungen in Echtzeit zu treffen. Ein weiteres Anwendungsfeld ergebe sich im Bereich der Fertigung, wo IT-gestützte Prozessautomatisierung dazu beiträgt, die Losgrößen so zu reduzieren, dass sich immer weiter reichende Kundenwünsche erfüllen lassen, ohne dabei die Fertigungskosten aus den Augen zu verlieren.
Insellösungen überwinden
Ungeachtet dessen habe die Mehrzahl der Anwenderunternehmen derzeit noch mit den Altlasten früherer Automatisierungsinitiativen zu kämpfen. Diese seien vor allem im Kontext einzelner Unternehmensbereiche entstanden und hätten sich entsprechend heterogen weiterentwickelt. In Folge dessen träfe man auf eine Vielzahl von Insellösungen, bei denen unterschiedlichste Technologien und Datenmodelle zum Einsatz kommen. Die sich daraus ergebenden Reibungsverluste schränkten die Skalierbarkeit der Lösungen stark ein. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen würden sich nun mehr und mehr Unternehmen dazu entscheiden, bereichsübergreifende Kompetenzzentren einzurichten. Die Zentren stützen ihre Arbeit auf ein konsistentes Prozess- und Technologie-Framework. Die neue Vergleichsstudie fasst dieses Angebotssegment unter dem Begriff Intelligent Business Automation (IBA) zusammen.
IBA-Anbieter bringen die für den Kunden relevanten Einzeltechnologien in einer durchgängigen Automatisierungs-Suite zusammen. Das Spektrum der dabei integrierten Technologiefelder reicht von der Analytik über die Künstliche Intelligenz (KI) und das Machine/Deep Learning bis zu natürlicher Sprachverarbeitung (Natural Language Processing, NLP) und Computer Vision.
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