Android: Google kündigt neue Richtlinien für Datenschutz und zielgerichtete Werbung an
Ausgangspunkt ist offenbar die Privacy Sandbox des Desktop-Browsers Chrome. Sie will Google auf Android übertragen. Ziel ist es dabei, drastische Änderungen für Werbetreibende zu vermeiden.
Google hat angekündigt, die Datenschutzrichtlinie und auch den Umgang mit zielgerichteter Werbung in seinem Mobilbetriebssystem Android zu überarbeiten. Ziel ist es nach Angaben des Unternehmens, Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre einzuräumen, ohne die Möglichkeiten für Werbetreibende so stark beeinflussen, wie es durch Apples neue Richtlinien geschehen ist.
Im Gespräch mit der New York Times sagte Anthony Chavez, Vice President von Googles Android-Sparte, es sei noch zu früh, um genau abschätzen zu können, welchen Einfluss die Änderungen auf die Werbeeinnahmen haben werden. Google habe sich vorgenommen, Nutzern mehr Optionen zum Schutz ihrer Privatsphäre zu bieten und es Entwicklern zu ermöglichen, weiterhin Werbeeinnahmen zu erzielen.
Die New York Times merkt in ihrem Artikel an, dass es unwahrscheinlich sei, das Google ähnlich drakonische Maßnahmen wie Apple ergreife. Dafür sei Google zu sehr von Werbeeinnahmen abhängig. Facebooks Mutterkonzern Meta hatte Apple zuletzt vorgeworfen, dass dem Social Network Apples neue Regeln für zielgerichtete Werbung in diesem Jahr bis zu 10 Milliarden Dollar Umsatz kosten werde.
Auf Details zu seinen Plänen ging Google nicht ein. Google kündigte jedoch an, die sogenannte Privacy Sandbox seinen Desktop-Browsers Chrome auf Android übertragen zu wollen. Das Management-Tool für die Privatsphäreeinstellungen ist wiederum eng mit Topics verzahnt, Googles geplanter alternativer zu Cookies von Drittanbietern. Sie sollen die Möglichkeiten von Werbetreibenden nicht einschränken, aber trotzdem die Privatsphäre von Nutzern bessern schützen.
Zudem will Google die Advertising-ID abschaffen, die derzeit unter Android das wichtigste Werkzeug für das Nutzertracking zu Werbezwecken ist. Diese eindeutige ID soll jedoch schrittweise entfernt werden, über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Außerdem soll noch in diesem Jahr ein möglicher Nachfolger zu Testzwecken zur Verfügung stehen.
Im Gespräch mit der New York Times versicherte Google auch, dass das künftige Tracking-System Google keine Möglichkeiten bieten wird, eigene Anzeigen zu bevorzugen. In der Vergangenheit musste sich Google bereits mehrfach mit Vorwürfen auseinandersetzen, es bevorzuge eigene Dienste gegenüber den Angeboten von Drittanbietern – was Google bereits empfindliche Geldstrafen von Kartellwächtern einbrachte.