Logistik-Riese Expeditors ist Opfer eines Cyberangriffs

Der US-Logistikkonzern Expeditors International meldet einen Cyberangriff. Die Attacke hat offenbar die meisten operativen IT-Systeme lahmgelegt und schränkt weiterhin den Geschäftsbetrieb des Unternehmens weltweit ein. Das in Seattle im US-Bundesstaat Washington ansässige Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 10,1 Milliarden Dollar.

“Der Vorfall ist noch nicht ausgestanden, und wir arbeiten mit globalen Cybersicherheitsexperten zusammen, um die Situation zu bewältigen. Während unsere Systeme abgeschaltet sind, werden wir nur eingeschränkt in der Lage sein, unsere Geschäfte zu führen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Organisation von Frachttransporten oder die Verwaltung von Zoll- und Vertriebsaktivitäten für die Sendungen unserer Kunden”, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Die Untersuchung des Angriffs sei noch nicht abgeschlossen. Ziel sei es, alle Systeme schnell und sicher wiederherzustellen. “Parallel dazu prüfen wir gemeinsam mit unseren Netzbetreibern und Dienstanbietern, wie wir die Auswirkungen dieses Ereignisses auf unsere Kunden mildern können. Da wir uns noch in einem sehr frühen Stadium des Prozesses befinden, können wir keine konkreten Prognosen darüber abgeben, wann wir wieder betriebsbereit sein werden. Je nach Dauer der Betriebsunterbrechung könnten die Auswirkungen dieses Cyberangriffs erhebliche negative Folgen für unser Geschäft, unseren Umsatz, unser Betriebsergebnis und unseren Ruf haben”, ergänzte Expeditors International.

Zur Art der Attacke, die sich am Wochenende ereignete, machte das Unternehmen keine Angaben. Es kündigte unter anderem an, die Rücksicherung von Backups veranlasst zu haben. Am Montag räumte Expeditors anhaltende Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung des Geschäftsbetriebs ein. Der Logistiker betreibt rund 350 Standorte in mehr als 100 Ländern weltweit.

Logistikunternehmen sind inzwischen ein beliebtes Ziel von Cybererpressern. Anfang der Monats traf es den Schweizer Flughafenbetreiber Swissport. Im Januar störte ein Angriff auf das deutsche Unternehmen Oiltanking vorübergehend die Kraftstoffversorgung in Norddeutschland. Für beide Vorfälle soll die Ransomware-Gruppe BlackCat verantwortlich gewesen sein.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Zukunft des digitalen Zwillings: Process Mining und KI

Der digitale Zwilling einer Organisation bildet reale Geschäftsprozesse virtuell ab und schafft die Grundlage für…

6 Stunden ago

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

Bestehenden Systeme im Kundenservice stießen an ihre Grenzen. Klassische Chatbots konnten einfache Fragen beantworten.

22 Stunden ago

Wie EPS klassische Industrie neu denkt – und Marketing zur echten Führungsdisziplin macht

Kundennähe entsteht nicht per Knopfdruck – sie verlangt Haltung, Aufmerksamkeit und eine klare Strategie. Gerade…

1 Tag ago

Enkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im Finanzsektor

KI wird zunehmend zum Ziel von Cyberangriffen durch Prompt Injections, warnt Christian Nern von KPMG.

1 Tag ago

Isolierte Cloud für Regierungen und Verteidigungsorganisationen

Oracle Cloud Isolated Regions sind sichere, vom Internet getrennte Cloud-Lösungen.

1 Tag ago

Entwicklung des Quantencomputers stellt Risiko für Cybersicherheit dar

Nur Vier Prozent der Unternehmen verfügen über eine definierte Strategie für das Quantencomputing.

1 Tag ago