Eine Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF von knapp 2,5 Millionen Führungspositionen in 1,2 Millionen Unternehmen zeigt, dass die ostdeutschen Bundesländer beim Thema Frauenquote nach wie vor eine Vorreiterrolle einnehmen. Brandenburg liegt mit einer Frauenquote in Führungsposten von 29,6 Prozent bundesweit an der Spitze, gefolgt von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern (je 27,9 Prozent) sowie Thüringen (26,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (26,0 Prozent). Nachholbedarf hinsichtlich der Frauenquote haben vor allem Bremen (19,7 Prozent), Baden-Württemberg (22,3 Prozent) und Hamburg (22,9 Prozent).
Unternehmensgröße hat Einfluss auf Frauenanteil in Führung
Bei steigender Unternehmensgröße nimmt der durchschnittliche Anteil von Frauen in Spitzenpositionen kontinuierlich ab und steigt dann bei den Großunternehmen wieder an. Während in kleinen Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (27,6 Prozent), sinkt die Chefinnenquote bei 101-bis-500-Mitarbeiter-Unternehmen auf 12,3 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 16,9 Prozent.
Hinsichtlich der Bonität und Zahlungsfähigkeit sind frauengeführte Unternehmen führend. Bei Unternehmen mit lediglich Frauen auf Entscheiderebene ist das Insolvenzrisiko niedriger, als bei Unternehmen, die ausschließlich von Männern geführt werden. Hier liegt der Anteil der finanzschwachen Unternehmen bei 7,3 Prozent. Der Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen, die von Männern geführt werden liegt hingegen bei 8,9 Prozent.
Frauenquote in Gesundheitswesen am höchsten
In der Analyse der Branchen liefert das Gesundheitswesen mit einer Frauenquote von 36,9 Prozent den höchsten Wert. Aber auch im Handel (26,2 Prozent) und im Verlagswesen (24,4 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Wenige Frauen in Führungspositionen sind indes im Baugewerbe (9,7 Prozent), im Maschinenbau (9,8 Prozent) in der Energieversorgung (11,2 Prozent).
In Aufsichtsräten zeigt sich, dass dort Frauen stark unterrepräsentiert sind. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,4 Prozent liegt, ist nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (11,3 Prozent). Auch in den Vorständen von Aktiengesellschaften ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte in den Vorständen beträgt gerade einmal 10,4 Prozent.
Für die Analyse hat CRIF circa 2,5 Millionen Führungspositionen in 1,2 Millionen Unternehmen ausgewertet (Stand 4.3.2022). Bei den Positionen handelt es sich um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie um Vorstandsmitglieder und –vorsitzende. Bei den Positionen der Aufsichtsräte wurden circa 64.000 und bei den Aufsichtsratsvorsitzenden knapp 15.500 Führungspositionen analysiert. Bei der Analyse der Vorstände in Aktiengesellschaften wurden 15.900 Positionen in Deutschland ausgewertet.
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