Categories: Unternehmen

Rechtsanwältin Katharina Bisset: Stimmen von starken Frauen im MINT-Bereich werden lauter

Wie beurteilen Sie die Rolle der Frauen in MINT-Berufen im DACH Raum, insbesondere im Technologiesektor?
Katharina Bisset: Die Rolle der Frauen hat stark an Bedeutung gewonnen. Ich glaube, das ist auch sehr den starken Stimmen zu verdanken, die wunderbare Vorbildwirkung für die nächsten Generationen sind.

Was wird auf Hochschul- und Ausbildungsebene gut gemacht und bei welchen Initiativen gibt es Ihrer Meinung nach noch viel zu tun?
In der juristischen Ausbildung spielt Technik eine immer größere Rolle, aber hier völlig unabhängig von Frauen oder Männern. Da hat unsere Branche grundsätzlich schon viel nachzuholen. Im Fachhochschul-Bereich gibt es viele technische Studiengänge, in denen es gleich viele Frauen wie Männer gibt. In einigen finden sich leider keine Frauen. Wichtig ist es, Vorbilder zu zeigen. Auf Seiten der Lehrerschaft aber auch in der Kommunikation.

Welche Berufsbilder haben Ihrer Meinung nach das größte Potenzial und/oder die meisten Chancen für Frauen?
Technische Ausbildungen generell aber auch Technik in Kombination mit anderen Berufen – man kann die Digitalisierung in keinem Beruf außer Acht lassen.

Wie haben Sie das letzte Jahr erlebt, hat sich der Abstand verringert oder ist die Situation ähnlich?
Ich habe deutlich gemerkt, insbesondere auf sozialen Medien, dass die Stimmen von starken Frauen im MINT Bereich und generell in der Unternehmerinnen-Szene lauter werden, es viele Initiativen gibt, und hier wirklich viel mehr Sichtbarkeit gegeben ist. Ich gehe davon aus, dass sich das auf den Gap auswirkt.

Sind Sie der Meinung, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um diese Kluft zu verringern? Was sollte Ihrer Meinung nach getan werden, um dies zu erreichen? Und um die “gläserne Decke” zu durchbrechen?
Wie erwähnt, gute Frauen-Vorbilder, ehrliche Kommunikation, und nicht versuchen, „schlimmer“ oder „härter“ als Männer zu sein. Es sollten auch unterschiedliche Lebensmodelle gezeigt werden und unterschiedliche Karrierewege, die Frauen beschritten haben und beschreiten können, um den nächsten Generationen zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.

Wie hoch ist der Anteil der Frauen in Ihrer Organisation? Ergreifen Sie Maßnahmen, um eine paritätische Vertretung zu erreichen? Worin bestehen diese?
In meiner Rechtsanwaltskanzlei liegt der Frauenanteil bei 100 Prozent. Meine LegalTech Unternehmen sind gemischt, ich darf aber in beiden als Geschäftsführerin tätig sein.

Welche Erfahrungen haben Sie selbst gemacht, und haben Sie sich jemals von Ihren Kollegen im Stich gelassen gefühlt, weil Sie eine Frau sind?
Unterschätzt ja, im Stich gelassen nicht. Aber diese Personen wurden schnell eines besseren belehrt ;)


Katharina Bisset

ist Rechtsanwältin, Co-Founderin und CEO von NetzBeweis sowie Co-Founderin Nerds of Law. Sie hat rund 18 Jahre Erfahrung an der Schnittstelle zwischen IT und Recht und hat sich auf alle Rechtsgebiete spezialisiert, die einen technischen Hintergrund haben. Sie vertritt österreichweit insbesondere Mandanten im IT, Medien und Online Business, sowie kreative und digitale EPUs und KMUs. Mandanten vertrete sie auch bei der Durchsetzung ihrer datenschutz-, medien- und persönlichkeitsrechtlichen Ansprüche.

Roger Homrich

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

5 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

5 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

1 Tag ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago