Wie sollten Unternehmen den Weltfrauentag nutzen?
Pip White: Der Weltfrauentag ist eine gute Gelegenheit für Unternehmen, sich und die eigene Arbeitskultur auf den Prüfstand zu stellen. Fragen wie “Wo gibt es noch Ungerechtigkeiten? Wie können Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration noch weiter gefördert werden? Und wie können Vorurteile abgebaut werden?” eignen sich gut für einen Realitätscheck.
Inwieweit spielt die Digitalisierung eine Rolle?
Besonders der derzeitige Wandel hin zu einem “Digital First”-Ansatz bietet Unternehmen eine große Chance, im Zuge der Neugestaltung ihrer Strategien und Arbeitsabläufe auch neue Regeln und Prozesse für mehr Vielfalt und Gleichberechtigung zu integrieren. Dadurch schaffen Unternehmen nicht nur ein angenehmes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter*innen und setzen aktiv ein Zeichen für Gleichberechtigung, sondern profitieren gleichzeitig auch noch von einer höheren Produktivität ihrer Belegschaft. Unsere aktuelle Future Forum-Umfrage zeigt, dass die Mitarbeiter*innen, die ihren Unternehmen die größten Investitionen in Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (DE&I) zuschreiben, das höchste Gesamtengagement aufweisen.
Könnte Corona und der dadurch bedingte massive Anstieg von Arbeit im Homeoffice der Entwicklung geholfen haben?
Eine Möglichkeit, wie Unternehmen wirklich etwas bewirken und gleiche Arbeitsbedingungen für alle schaffen können, besteht darin, auf die Wünsche der Mitarbeiter*innen einzugehen und mehr Flexibilität anzubieten. Unsere Untersuchungen zeigen, dass der Wunsch nach Flexibilität besonders bei denjenigen stark ausgeprägt ist, die in der Vergangenheit in der Wissensarbeit unterrepräsentiert waren, wie zum Beispiel Frauen und berufstätige Mütter.
Unternehmen, die Gleichberechtigung fördern wollen, müssen also ihren Mitarbeiter*innen auch mehr Souveränität hinsichtlich Arbeitsort und Arbeitszeiten geben und eine gesunde Work-Life-Balance fördern.
Das alleine reicht aber nicht aus. Unternehmen müssen sich auch dazu bereit erklären, die Gestaltung ihrer Arbeitsplätze zu prüfen und diese gegebenenfalls zu erneuern. Nicht nur, um das Zusammengehörigkeitsgefühl und die soziale Bindung ihrer Mitarbeiter*innen zu verbessern, wenn diese sich vor Ort befinden. Sondern auch, um Frauen das Gefühl zu geben, dass der Arbeitsplatz ein sicherer Ort ist, an dem ihnen Gehör geschenkt wird. Die Zeit ist jetzt reif für Veränderung, also lasst uns handeln.
Pip White
Bevor Pip White Ende 2021 bei Slack die Position als Senior Vice President und General Manager für EMEA übernommen hat, war sie bei Google Cloud als Managing Director für Grossbritannien und Irland tätig. Davor hatte sie verschiedene leitende Positionen bei Salesforce inne.
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