Aus einer technischen Analyse von Qakbot durch Sophos geht hervor, dass das Botnet immer fortschrittlicher und gefährlicher für Unternehmen wird. Die SophosLabs beschreiben eine aktuelle Qakbot-Kampagne, die zeigt, wie sich das Botnet durch E-Mail-Thread-Hijacking verbreitet und eine Vielzahl von Profilinformationen von neu infizierten Computern sammelt. Dazu gehören unter anderem alle konfigurierten Benutzer*innen-Konten und -Berechtigungen, installierte Software und laufende Dienste. Das Botnet lädt darüber hinaus eine Reihe von zusätzlichen, bösartigen Modulen herunter, welche die Funktionalität des Kern-Botnets erweitern.
Der Malware-Code von Qakbot zeichnet sich durch eine unkonventionelle Verschlüsselung aus. Diese dient auch dazu, den Inhalt der Kommunikation zu verschleiern. Sophos hat die schädlichen Module sowie das Befehls- und Kontrollsystem des Botnets entschlüsselt und so herausgefunden, wie Qakbot seine Anweisungen erhält.
Die Qakbot-Infektionskette
Bei der von Sophos analysierten Kampagne fügte das Botnet schädliche Nachrichten in bestehenden E-Mail-Verkehr ein. Die E-Mails enthalten einen kurzen Satz und einen Link zum Download einer Zip-Datei, die eine schädliche Excel-Datei enthält. Die Benutzer:innen wurden aufgefordert, Inhalte zu aktivieren, um die Infektionskette zu aktivieren. Sobald das Botnet ein neues Ziel infiziert hatte, führte es einen detaillierten Profil-Scan durch, teilte die Daten mit seinem Command-and-Control-Server und lud dann mindestens drei verschiedene bösartige Module in Form von Dynamic Link Libraries (DLL) herunter, die dem Botnet eine breitere Palette an Möglichkeiten bieten.
Die eingeschleusten Module bestanden aus:
Bekannte Vorläufer für einen Ransomware-Angriff
„Qakbot ist ein modulares Botnet, das für mehrere Zwecke einsetzbar ist und per E-Mail verbreitet wird. Cyber-Kriminelle nutzen es als Zustellungs-Tool für Malware immer häufiger, ähnlich wie Trickbot und Emotet“, sagt Andrew Brandt, Principal Threat Researcher bei Sophos. „Unsere Analyse zeigt die Erfassung detaillierter Opferprofildaten, die Fähigkeit des Botnets, komplexe Befehlssequenzen zu verarbeiten sowie eine Reihe von Modulen, die die Funktionalität der zentralen Botnet-Engine erweitern.“
Was tun gegen Qakbot?
Sophos empfiehlt, ungewöhnlichen oder unerwarteten E-Mails mit Vorsicht zu begegnen, selbst wenn es sich bei den Nachrichten um Antworten auf bestehendem E-Mail-Verkehr zu handeln scheint. In der von Sophos untersuchten Qakbot-Kampagne war die Verwendung lateinischer Ausdrücke in URLs ein potenzielles Warnsignal. Zudem sollten Sicherheitsteams überprüfen, ob die von ihren Sicherheitstechnologien bereitgestellten Verhaltensschutzmechanismen eine Qakbot-Infektion verhindern. Netzwerkgeräte warnen Administratoren auch, wenn ein infizierter Benutzer versucht, sich mit einer bekannten Command-and-Control-Adresse oder -Domäne zu verbinden.
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