Neue Studie warnt vor zunehmender Gefährdung digitaler Infrastrukturen

Ransomware-Angreifer verlagern ihren Fokus auf kritische Infrastrukturen und Branchen, die sich einem hohen Druck zur Zahlung ausgesetzt sehen, ist ein Ergebnis des Trend Micro-Reports “Navigating New Frontiers” . Zu den meistgetroffenen Industriezweigen in Deutschland zählen die Immobilienbranche, staatliche Behörden, das Gesundheitswesen, die Medien- und Kommunikationsbranche sowie das produzierende Gewerbe. Ransomware-as-a-Service-Angebote haben zudem den Markt für Angreifer mit wenig technischen Vorkenntnissen geöffnet – und zugleich zu einer stärkeren Spezialisierung geführt. So sind Access Broker nun ein wesentlicher Bestandteil der Cybercrime-Lieferkette.

Blockierte Phishing-Versuche  verdoppelt

Bedrohungsakteure werden immer besser darin, menschliche Schwachstellen auszunutzen, um Cloud-Infrastrukturen und die Arbeit im Homeoffice zu kompromittieren. Im Jahr 2021 erkannte und verhinderte Trend Micro Cloud App Security (CAS) 25,7 Millionen-E-Mail-Bedrohungen – im Vergleich zu 16,7 Millionen im Vorjahr. Dabei hat sich das Ausmaß der blockierten Phishing-Versuche in diesem Zeitraum beinahe verdoppelt. Studien zeigen, dass Mitarbeiter im Homeoffice häufiger Risiken eingehen als vor Ort im Unternehmen, was Phishing-Angriffe gefährlicher macht.

In der Cloud geht nach wie vor eine große Bedrohung für Unternehmen von fehlkonfigurierten Systemen aus. Dabei weisen unter anderem Dienste wie Amazon Elastic Block Store und Microsoft Azures Virtual Machine relativ hohe Fehlkonfigurationsraten auf. Trend Micro stellt zudem fest, dass Docker-REST-APIs häufig fehlkonfiguriert sind. Dadurch sind sie Angriffen von Gruppen wie TeamTNT – das sich nach eigener Angabe im November 2021 offiziell aufgelöst hat –  ausgesetzt, die Krypto-Mining-Malware auf den betroffenen Systemen einsetzen.

Die Angriffskette von TeamTNT

„Unsere aktuellen Forschungen zeigen einerseits, dass die Gesamtzahl der von Trend Micro erkannten Bedrohungen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf über 94 Milliarden gestiegen ist. Zugleich ging die Angriffssumme in einigen Bereichen zurück, da Attacken immer zielgerichteter werden“, erklärt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro.

Patchen alter Schwachstellen bleibt wichtig

Bei den Business-Email-Compromise (BEC)-Angriffen ging die Zahl der Entdeckungen um 11 Prozent zurück. Allerdings blockierte CAS einen hohen Prozentsatz an fortgeschrittenen BEC-Emails, die nur durch einen Vergleich des Schreibstils des Angreifers mit dem des vorgesehenen Absenders erkannt werden konnten. Diese Angriffe machten im Jahr 2021 47 Prozent aller BEC-Versuche aus, im Vergleich zu 23 Prozent im Jahr 2020.

Während 2021 ein Rekordjahr für neue Schwachstellen war, zeigen Untersuchungen von Trend Micro, dass 22 Prozent der 2021 im Untergrund von Cyberkriminellen verkauften Exploits über drei Jahre alt waren. Das Patchen alter Schwachstellen bleibt daher neben der Überwachung neuer Bedrohungen eine wichtige Aufgabe, um Cyberangriffe zu verhindern und eine umfassende Sicherheit zu gewährleisten.

„Die Angreifer arbeiten kontinuierlich daran, die Menge ihrer Opfer sowie ihren Profit zu steigern, sei es durch die Anzahl oder die Effektivität ihrer Attacken“, Richard Werner, Business Consultant von Trend Micro

Roger Homrich

Recent Posts

Stellenabbau durch Künstliche Intelligenz

ifo-Institut: Mehr als ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, dass KI in den kommenden…

11 Stunden ago

Vom Tool zum Teammitglied: Wie KI die Zusammenarbeit neu definiert

„KI ist mehr als nur ein persönlicher Produktivitäts-Booster“, sagt Veit Brücker von Asana im Interview.…

12 Stunden ago

SÜDPACK Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2

Adesso schließt CRM-Implementierung in SAP S/4HANA-Landschaft im Greenfield-Ansatz innerhalb eines halben Jahres ab.

13 Stunden ago

Licht an!

Lampenwelt steigert mit SoftwareOne und Microsoft Azure ihre Effizienz.

3 Tagen ago

KI-Agenten übernehmen zunehmend den B2B-Kundendienst

Weltweit werden bis 2028 voraussichtlich mehr als zwei Drittel aller Kundendienst- und Supportinteraktionen mit Technologieanbietern…

4 Tagen ago

RWE digitalisiert HR-Prozesse mit App von Insiders Technologies

Energiekonzern setzt auf KI-basierte Lösung und macht damit die Kommunikation und Übermittlung von Unterlagen für…

5 Tagen ago