575 Verwaltungsleistungen sollen deutschlandweit bis zum Jahresende digital zur Verfügung stehen. So sieht es das 2017 in Kraft getretene Onlinezugangsgesetz (OZG) vor. Bis heute können die Bürger*innen aber nur 80 Verwaltungsleistungen des OZG in ganz Deutschland digital nutzen. 495 fehlen oder sind nicht flächendeckend verfügbar. “Wenn es mit dem bisherigen Tempo weitergeht, dauert die Behörden-Digitalisierung noch über 30 Jahre. Die Regierungskoalition muss aus vollmundigen Versprechen schnell nachprüfbare Erfolge machen. Es kann nicht sein, dass die Behörden nur für amerikanische Elektroautohersteller serviceorientiert und schnell arbeiten”, sagt Hubertus Pellengahr von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Die INSM zeigt mit dem “Behörden-Digimeter” klar und einfach den Umsetzungsstand des OZG, also welche der 575 Leistungen jeweils bundesweit verfügbar sind und fordert die Regierung auf, das Tempo der Umsetzung deutlich zu erhöhen. Die Nachfrage nach digitalen Angeboten der Verwaltung ist groß. Laut einer Civey-Umfrage würden 73 Prozent der Deutschen mehr Behördenangelegenheiten gern online erledigen. Entsprechend enttäuscht sind die Bürger*innen über die Digitalisierung im Schneckentempo. 77 Prozent meinen, dass die Politik nicht genug tut, um die Digitalisierung der Behörden voranzutreiben.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat für die INSM den Stand der Digitalisierung der Verwaltung und der öffentlichen Leistungen untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd. Studienleiter Dr. Klaus-Heiner Röhl: “Es ist sehr sicher, dass Deutschland sein selbst gestecktes Ziel, nämlich bis Ende dieses Jahres die 575 Leistungen des Onlinezugangsgesetzes umzusetzen, nicht erreichen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass Deutschland in der Umsetzung einem Flickenteppich gleicht. Manche Leistungen stehen zudem nicht in ausreichender Qualität zur Verfügung, das heißt, sie sind sehr umständlich und zum Teil werden einfach nur PDF-Formulare zum Ausdrucken angeboten.”
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