Der Abbau technischer Schulden und die Modernisierung von Legacy-Systemen hat 2022 die höchste Priorität für 41 Prozent der Enterprise Architekten internationaler Unternehmen. Die Cloud-Migration und der Ausbau der Cloud-Infrastruktur liegen mit 24 Prozent auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste. Erst danach folgt die Weiterentwicklung der IT-Sicherheit (16 Prozent). Das sind Kernergebnisse des aktuellen LeanIX EA & IT Strategy Survey 2022.
Cloud-Migration zentraler Anwendungen noch nicht abgeschlossen
Welche Priorität haben verschiedene Cloud-Initiativen in den Unternehmen? Ganz oben auf der Liste steht für 2022 die Cloud-Migration zentraler Applikationen – was zugleich bedeutet, dass selbst die Migration der wichtigsten Anwendungen in Firmen keinesfalls abgeschlossen ist. Über 40 Prozent der Befragten geben an, dass auch die Steigerung des SaaS-Anteils im Portfolio in diesem Jahr hohe Priorität hat.
Fast genauso wichtig ist es den Befragten, die Übersicht und Kontrolle über die Cloud-Ausgaben zu verbessern. Bemerkenswert ist, dass 51 Prozent die Unterstützung der SAP S/4HANA Transformation nicht als wichtig erachten, obwohl diese mit Sicherheit in zahlreichen Unternehmen ansteht. Das passt zu einem früheren Studienbefund, dass sich nur die Hälfte der Enterprise Architekten ausreichend in dieses Transformationsvorhaben eingebunden fühlt – ihr Potenzial als Spezialisten für die Software-Landschaft im Unternehmen bleibt offenbar häufig ungenutzt.
Technische Schulden spielen in mehreren IT-Bereichen eine Rolle
Die beiden wichtigsten Cloud-Initiativen für 2022 sind eng mit der Thematik technischer Schulden verknüpft. Denn richtig durchgeführt, erfordert eine Migration die Optimierung der jeweiligen Applikation für die Cloud. Technische Schulden können dieser Optimierung im Weg stehen, so dass der Umgang mit ihnen ein notwendiger Bestandteil jeder erfolgreichen Cloud-Strategie ist. On-Premises-Software oder selbst entwickelte Systeme durch SaaS-Applikationen abzulösen, ist hingegen eine bewährte Methode, um diese Schulden zu reduzieren.
Auch bei der IT-Sicherheit spielen technische Schulden eine bedeutende Rolle. Wenn ihr volles Ausmaß nicht bekannt ist, stellen sie ein zentrales Risiko für Unternehmen dar. Drei Viertel der Befragten geben an, dass es in diesem Jahr besonders wichtig ist, die Fähigkeiten zur Risikobewertung zu verbessern – wozu eine umfassende Transparenz notwendig ist. Die hohe Relevanz des Themas wurde den Firmen durch die Log4Shell-Sicherheitslücke noch einmal deutlich vor Augen geführt. Es liegt nahe, dass auch die zweitwichtigste Sicherheitsmaßnahme von einem aktuellen Thema geprägt ist: Die starke Zunahme von Remote-Arbeitsplätzen durch die Pandemie trägt vermutlich dazu bei, dass zwei Drittel der Befragten die Einführung von mehr Zero-Trust-Technologien als besonders relevant erachten, bei denen im Gegensatz zur klassischen Netzwerk-Sicherheit jeder Zugriff eine Authentifizierung erfordert.
Nur die Hälfte der Unternehmen plant Maßnahmen für IT-Nachhaltigkeit
Spricht man über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, stellt sich auch für IT-Organisationen die Frage nach einer Nachhaltigkeitsstrategie. Die vorliegende Untersuchung zeichnet ein ernüchterndes Bild: Nur 52 Prozent der Befragten können konkrete Vorhaben für mehr Nachhaltigkeit in der IT im Jahr 2022 nennen. In den USA fällt dieser Anteil mit 45 Prozent sogar noch geringer aus als der in Europa (54%). Wenn überhaupt Maßnahmen geplant sind, so werden von der IT vor allem Reports erstellt (61%), Daten gesammelt und ausgewertet (48%) sowie die Nachhaltigkeit von Anbietern überprüft (42%). Doch kein einziges der befragten Unternehmen unternimmt konkrete Aktivitäten, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Zur Studie
Für die vorliegende Studie wurden im Dezember 2021 und Januar 2022 verantwortliche Enterprise Architekten und IT-Führungskräfte aus über 140 Unternehmen des internationalen LeanIX-Kundenportfolio zu ihren EA- und IT-Strategien für dieses Jahr befragt. 71 Prozent der Studienteilnehmer kommen aus Europa und weitere 23 Prozent aus den USA, wobei sich die untersuchten Firmen auf unterschiedliche Branchen verteilen.
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