Wenn sich Unternehmen für eine Migration in die Cloud entscheiden, steht meist die digitale Transformation im Vordergrund. Oft unterschätzt bleibt die Rolle, die eine Cloud-Migration für die mögliche Reduktion der Treibhausgase spielt. Dabei kann die Verlagerung bestehender IT-Infrastrukturen in die Cloud helfen, die IT-Abläufe umweltfreundlicher zu gestalten. Dies zeigt eine Analyse von Accenture: Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur von einer On-Premise-Lösung auf Cloud Computing umstellen, senken ihren CO2-Ausstoß durchschnittlich um 84 Prozent. Durch die Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Kohlenstoffreduzierung wird nicht nur die Bilanz aufgebessert. Auch der Markenwert profitiert durch den Imagegewinn und das gehaltene unternehmerische Nachhaltigkeitsversprechen.
Energieverbrauch effizient verwalten
Die alleinige Umstellung auf die Cloud reicht jedoch nicht aus. Innovative Technologien helfen, die Cloud-Infrastruktur selbst nachhaltiger zu gestalten: durch eine effizientere Verwaltung des Energieverbrauchs und der damit verbundenen Reduzierung der CO2-Emissionen. Ein wichtiger Faktor ist dabei der technologische Entwicklungsstand jedes Rechenzentrums. Ein Rechenzentrum ist nur so effizient, wie es die Serverchips erlauben. So bringen Serverchips wie der Yitian 710 von Alibaba Cloud bis zu 60 Milliarden Transistoren pro Chip unter. Damit übertreffen sie die branchenübliche Leistungsfähigkeit um bis zu 20 Prozent. Gleichzeitig steigern sie die Energieeffizienz um bis zu 50 Prozent. Zusätzlich sind Server mittlerweile so konzipiert, dass sie auch auf die Anforderung einer Cloud-nativen Infrastruktur besser eingehen können. Auf dieser Basis ist es auch möglich, die Server speziell für KI-Anwendungen in der Cloud zu optimieren, wodurch die Bereitstellung großer Datenmengen noch kostengünstiger wird.
Dank intelligenter Algorithmen erreichen auch die Cloud-Betriebssysteme ein nie dagewesenes Maß an Effizienz. Heute können tausende Server auf der ganzen Welt in einen nahtlosen Supercomputer integriert werden und dabei Echtzeit-Spitzenverarbeitungskapazitäten von 3,63 TB pro Sekunde umsetzen. Die Ressourcennutzung der Server wird damit um 10 bis hin zu 40 Prozent verbessert, erhebliche Kostenreduzierung inklusive.
Standortplanung und Kühltechnologie
Wenn Unternehmen die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft auch im Energieverbrauchsmanagement von Rechenzentren berücksichtigen, bieten sie mit der richtigen Standortplanung und der richtigen Kühltechnologie großes Potential für Rekuperationsmaßnahmen. Dies wird oftmals noch nicht voll ausgeschöpft. Statt also die Abwärme über die freie Kühlung einfach „in die Luft zu blasen“ oder auf mechanische Kühlung zu setzen, hilft die energetisch günstige Wasserkühlung weiter. Im Vergleich zur mechanischen Kühlung wird der Energieverbrauch so um mehr als 80 Prozent gesenkt.
Ebenfalls bewährt ist die Tauchkühlung. Bei dieser Methode werden die Computerkomponenten oder gleich der ganze Server vollständig in ein isolierendes Kühlmittel getaucht. Das Kühlmittel ist eine thermisch, jedoch nicht elektrisch leitende Flüssigkeit, die die durch den Server erzeugte Wärme aufnimmt. Mit dieser Kühlungsmaßnahme lassen sich Energieeinsparungen von über 70 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen mechanischen Kühlung erreichen. Rechenzentren können auch von Fortschritten in der Wärmepumpentechnologie profitieren und von kommunalen Fernwärmenetzen zur Wärmeversorgung eingesetzt werden. Dadurch werden andere Unternehmen und Privathaushalte indirekt mit Wärme versorgt.
Mit KI-Technologien CO2-Fußabdruck vorhersagen
Darüber hinaus gibt es KI- und Datenanalysetechnologien zur Kontrolle, Verwaltung und Vorhersage des CO2-Fußabdrucks. Mithilfe dieser Tools identifizieren Unternehmen Einsparungsmöglichkeiten und optimieren somit die Energienutzung ihrer Einrichtungen und Geschäftsabläufe. Zum Beispiel bei der Integration von grünem Strom aus den eigenen Solaranlagen in das Stromnetz. Allerdings können Versorgungsschwankungen den täglichen Betrieb des Netzes stören. Algorithmen helfen genauere Vorhersagen zur Kapazität erneuerbarer Energien abhängig von den Wetterbedingungen zu treffen. Diese Analysen unterstützen das Stromplanungssystem dabei, verschiedene Energiequellen zu koordinieren, das Auf und Ab der Energieversorgung auszugleichen und den Energiebedarf so konstant abzudecken. Neben der neuesten Kühltechnologie trug der Einsatz von erneuerbaren Energien aus Windkraft im Rechenzentrum von Alibaba Cloud in Zhangbei County dazu bei, mehr als 26.000 Tonnen CO2 einzusparen – dies entspricht der Menge an CO2, die jährlich von einer Million Bäumen aufgenommen wird.
Die Migration in die Cloud ruft also einige zusätzliche Stellschrauben für die nachhaltige Unternehmenstransformation auf den Plan – vom Cloud-Betrieb selbst bis hin zu Cloud-basierten KI-Anwendungen. Da Rechenzentren einen entscheidenden Bestandteil der Dateninfrastruktur einer digitalen Wirtschaft bilden, ist es unerlässlich, dass Unternehmen auf umweltfreundliche Rechenzentren umsteigen. Sie sollten Kernaspekt beim Umdenken in Richtung nachhaltige Prozessabläufe sein und so dazu beitragen, dass Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft ihre Dekarbonisierungspläne erreichen.
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