Categories: MobileSmartphone

Europaparlament spricht sich für Recht auf Reparatur aus

Das Europaparlament hat sich Ende vergangener Woche für ein Recht auf Reparatur in der Europäischen Union ausgesprochen. Mit 509 gegen 3 Stimmen verabschiedeten die Abgeordneten einen Forderungskatalog, den die Europäische Kommission nun in ihren für 2022 geplanten Gesetzentwurf einarbeiten soll. Allerdings gehen die Forderungen des Parlaments deutlich über eine reine Reparierbarkeit von Consumer-Produkten hinaus.

Nach Ansicht der Abgeordneten sollte ein solches Gesetz den gesamten Produktlebenszyklus erfassen, vom Produktdesign über ethische Grundprinzipien für die Produktion bis hin zu Verbraucherinformationen und einer Kennzeichnung für die Reparierbarkeit.

Produkte sollen künftig so gestaltet werden, dass sie länger halten, leicht reparierbar und die benötigten Ersatzteile auch verfügbar sind. Reparaturbetriebe und auch Verbraucher sollen kostenlosen Zugang zu den erforderlichen Reparatur- und Wartungsinformationen erhalten.

Für digitale Geräte fordern die Abgeordneten zudem, dass sich Software-Updates rückgängig machen lassen. Auch sollen sie die Performance von Smartphones nicht reduzieren. Darüber hinaus sollen Praktiken, die eine Reparatur einschränken oder zu einer Wertminderung durch Veralten führen, als unlautere Geschäftspraktiken eingestuft und somit verboten werden.

Verlängerte Garantiezeiten sollen Verbrauchern schließlich einen Anreiz bieten, ein Gerät zu reparieren statt es auszutauschen. Haltbarkeit und Reparatur von Geräten soll zudem Bestandteil einer künftigen Ökodesign-Richtlinie werden.

Nicht nur bei elektronischen Geräten entscheiden letztlich die Hersteller alleine, ob ihre Produkte reparierbar sind oder nicht. Allerdings schränken Präferenzen von Verbrauchern hin zu immer dünneren und leichteren Geräten auch die Möglichkeiten ein, ein Produkt reparierbar zu gestalten.

Auf Kritik von Verbrauchern und Reparaturbetrieben hatten zuletzt bereits Apple und Samsung reagiert. In der vergangenen Woche kündigte zudem Google an, zusammen mit dem Spezialisten iFixit künftig bestimmte Bauteile zur Reparatur von Pixel-Smartphones auch für Verbraucher anzubieten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

18 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

19 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

20 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

5 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

5 Tagen ago