Intel-CEO Pat Gelsinger geht davon aus, dass die weltweite Chip-Knappheit die Branche zumindest in bestimmten Bereichen noch bis mindestens 2024 beschäftigen wird. Als Beispiele nannte er Kapazitäten für die Herstellung von Halbleitern sowie die Verfügbarkeit von Werkzeugen.
Trotz der Herausforderungen sieht Gelsinger sein Unternehmen in einer guten Position. “Intel stellt sich dieser Herausforderung”, erklärte er Investoren während einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Quartals. Intel investiere nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. “Mit diesen Investitionen ist Intel für das künftige Wachstum gerüstet. Sie sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem “Moonshot”-Ziel, die Hälfte der weltweiten Halbleiterproduktion in den USA und Europa anzusiedeln.”
Auch den neuen Corona-Lockdown in Shanghai sowie die russische Invasion in der Ukraine führte der Manager als Gründe dafür an, eine “widerstandsfähigere und geografisch ausgewogenere Halbleiterfertigung” zu fördern. Er sei der Ansicht, dass Halbleiter “der Treibstoff für Innovation und Wandel” sein werden.
Intel meldet Gewinnanstieg trotz Umsatzrückgang
Das erste Quartal 2022 schloss Intel indes mit einem Umsatzrückgang ab. Die Einnahmen schrumpften um 7 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar. Trotz steigender Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Akquisitionen erhöhte Intel jedoch seine operative Marge, und zwar um 4,9 Punkte auf 23,7 Prozent. Der Nettogewinn kletterte sogar um 141 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar oder 1,98 Dollar je Aktie.
Anleger konnte Intel mit den Kennzahlen jedoch nicht überzeugen. Sie schickten den Kurs der Intel-Aktie im nachbörslichen Handel deutlich ins Minus. Unterm Strich fraß die Bilanz die Gewinne des Handelstages vollständig auf und der Kurs rutschte mit 45,01 Dollar unter die Marke des Vortages. Das aktuelle 52-Wochen-Tief liegt bei 43,62 Dollar.
Die Geschäftsbereiche Rechenzentren, Netzwerk und Edge sowie Beschleuniger und Grafik erzielten durchweg Zuwächse von mehr als 20 Prozent. Das größte Wachstum lieferte jedoch die junge Foundry-Sparte ab: 175 Prozent entsprechen einem Umsatz von 283 Millionen Dollar.
Intels Prognose enttäuscht
Einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnete jedoch der wichtigste Geschäftsbereich, die Client Computing Group. Klassische PC-Prozessoren spülten lediglich 9,3 Milliarden Dollar in die Kasse, 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Den Aktienkurs dürfte aber auch die Prognose belastet haben. Für das zweite Quartal sagte Intel Einnahmen von rund 18 Milliarden Dollar und einen Profit je Aktie von 0,50 Dollar voraus. Die Bilanz des zweiten Quartals 2021 wies jedoch 19,6 Milliarden Dollar Umsatz und einen Aktiengewinn von 1,24 Dollar aus.
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