Was hemmt KMUs, die Digitalisierung voranzutreiben? Denn trotz Corona-Krise, die einen Digitalisierungsschub im deutschen Mittelstand ausgelöst hat, weist ein Viertel der 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen laut KfW Research noch keine Digitalisierungsaktivitäten auf. 950.000 Firmen gehen noch nicht einmal Basisschritte wie die Digitalisierung des Kundenkontakts an.
Größte Hürden scheinen Datenschutz und Datensicherheit sowie unzureichende digitale Infrastruktur zu sein. Es folgen fehlende IT-Kompetenzen im Unternehmen und fehlende IT-Fachkräften. Und schließlich fehlt es den KMUs an Geld für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten. Damit werden Finanzierungsengpässe zwar seltener, aber sie gelten bei den Unternehmen als besonders problematisch.
Internetverbindung auch in Großstädten mangelhaft
Große Mittelständler scheine Digitalisierungshemmnisse tendenziell stärker zu spüren als kleinere Unternehmen: So ist etwa Datenschutz/ -sicherheit für jeden zweiten (47 Prozent) großen Mittelständler (100 oder mehr Mitarbeiter) ein Hindernis bei der Digitalisierung, jedoch nur für 36 Prozent der kleinsten Unternehmen mit weniger als 5 Mitarbeitern. Gründe für die häufigere Betroffenheit dürften sein, dass größere Unternehmen sowohl mehr Angriffsfläche für Internetkriminalität bieten als auch besonders lohnende Ziele darstellen.
Fehlende IT-Kompetenz erschwert in großen mittelständischen Unternehmen nahezu doppelt so oft Digitalisierungsprojekte wie in kleinen. Zurückzuführen dürfte dies darauf sein, dass sie über komplexere IT-Anwendungen verfügen und Digitalisierungsprojekte durchführen dürften, die eine höhere Expertise verlangen. Auch die Wahrnehmung einer unzureichenden Qualität der Internetverbindung als Digitalisierungshindernis steigt mit der Unternehmensgröße deutlich. Auch in Großstädten stellt die mangelnde Internetqualität für jedes dritte mittelständische Unternehmen ein Digitalisierungshemmnis dar.
“Ein Aufrücken auf die vorderen Ränge ist dringend geboten, damit Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt und Wohlstandsverluste vermieden werden”, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. “Aus meiner Sicht muss hierzu an folgenden zentralen Punkten angesetzt werden: 1. Verbesserung der digitalen Kompetenzen in der Belegschaft durch Aus- und Weiterbildung, 2. Ausbau der digitalen Infrastruktur durch flächendeckende Internetversorgung und 3. Ausweitung der Finanzierungsmöglichkeiten für Digitalisierungsvorhaben.”
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