Elon Musk hat seine Bemühungen zur Übernahme von Twitter vorübergehend auf Eis gelegt. Hintergrund ist ein Streit mit der aktuellen Unternehmensführung über den Anteil der gefälschten Konten sowie Spam-Konten an der Gesamtzahl der täglich aktiven Nutzer.
In einem Tweet bezog sich Musk Ende vergangener Woche auf einen Bericht der Agentur Reuters. Darin werden eigene Schätzungen von Twitter zitiert, wonach der Anteil der gefälschten Konten/Spam-Konten im ersten Quartal bei weniger als 5 Prozent lag – eine Kennzahl, die Musk offenbar anzweifelt.
“Der Twitter-Deal liegt vorübergehend auf Eis, bis Details vorliegen, die die Berechnung bestätigen, dass Spam/Fake-Accounts tatsächlich weniger als 5 Prozent der Nutzer ausmachen”, erklärte Musk. In einem weiteren Tweet betonte Musk, dass er weiterhin an der Übernahme des Kurznachrichtendiensts festhalte.
Twitter ermittelt Anteil anhand von 100 Konten
Am Sonntag äußerte sich Musk erneut zu der Auseinandersetzung mit der Twitter-Geschäftsführung. Die Rechtsabteilung werfe ihm vor, gegen eine Verschwiegenheitsvereinbarung verstoßen zu haben. Er habe verbotenerweise tatsächlich öffentlich gemacht, dass Twitter den Anteil der gefälschten Konten anhand der Überprüfung von lediglich 100 Konten ermittelt habe.
Sein Team werde nun selbst eine zufällige Gruppe von 100 Twitter-Nutzer zusammenstellen und überprüfen. Danach werde er Dritte bitten, “den Prozess zu wiederholen und sehen, was sie herausfinden”.
Twitters wichtigste Einnahmequelle ist Werbung. Werbeeinnahmen lassen sich allerdings nicht mit gefälschten Konten und Spam-Konten erzielen. Konkrete Angaben zu deren Anteil an der gesamten Nutzerbasis sind für Musk also wichtig, um die Profitabilität seiner Investition in Twitter einschätzen zu können.
Der Kurs der Twitter-Aktie bricht ein
Twitter indes trennte sich von zwei hochrangigen Mitarbeitern. Gefeuert wurden – nach deren Angaben – General Manager Kayvon Beykpour und der leitende Produktmanager Bruce Falck. “Unabhängig von den künftigen Eigentümern verbessern wird Twitter als Produkt und als Unternehmen, für Kunden, Partner, Anteilseigner und Euch alle”, begründete CEO Parag Agrawal die Personalie.
Die Bröse reagierte sehr deutlich auf den Streit um die Ermittlung des Fake-Account-Anteils. Nach Musks Ankündigung, die Übernahme vorübergehend auszusetzen, brach der Kurs der Twitter-Aktie um mehr als 10 Prozent ein. Insgesamt gab der Kurs im Lauf der vergangenen Handelswoche um 17,4 Prozent nach. Mit derzeit 40,72 Dollar stellt der angebotene Kaufpreis von 54 Dollar indes einen attraktiven Aufschlag dar.
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