Die Fertigungsindustrie steuert knapp ein Viertel zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei. In kaum einem anderen Land hat die Industrie eine ähnlich große Bedeutung. Doch jedes vierte deutsche Industrieunternehmen nennt die USA als Vorreiter der vernetzten Produktion, der Industrie 4.0. Deutschland belegt mit 16 Prozent Nennungen Platz zwei, dicht gefolgt von China und Japan (jeweils 15 Prozent).
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 550 Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigen in Deutschland. „Industrie 4.0, das ist die durchdigitalisierte und unternehmensübergreifend vernetzte Industrie. Mit der schnellen Einführung des Mobilfunkstandards 5G in Deutschlands Fabriken werden die Karten neu gemischt“, erklärt Christina Raab, Mitglied im Bitkom-Präsidium.
Als ausschlaggebend für Deutschlands Erfolg in der Industrie 4.0 wird vor allem ein proaktives Management in den Unternehmen gesehen (55 Prozent). 39 Prozent sagen, dass in Deutschland bessere gesetzliche Rahmenbedingungen herrschen, aber nur jedes Vierte sieht Deutschland als führend bei der Etablierung von Standards (24 Prozent) oder bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung (24 Prozent). Nur jedes Neunte (11 Prozent) spricht von einer starken Unterstützung durch die Politik im Bereich Industrie 4.0. Für die anderen Nationen wird das politische Engagement hingegen besser bewertet (USA: 21 Prozent, China: 22 Prozent, Japan: 20 Prozent). Christina Raab: „Wir brauchen bessere steuerliche Rahmenbedingungen für Investitionen in Industrie 4.0, eine Stärkung der Forschungs- und Entwicklungsförderung sowie gezielte Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten.“
Für die nächsten Jahre rechnet die deutsche Industrie mit wenig Verschiebungen im Wettbewerb mit anderen Standorten. So sagt jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent), dass auch im Jahr 2030 die USA in dem Bereich führend sein werden. Jeweils 15 Prozent nennen Deutschland und Südkorea, 14 Prozent Japan. Chinas Zukunft sehen die Unternehmen hingegen kritisch: Lediglich jedes achte Unternehmen (12 Prozent) geht davon aus, dass China zukünftig an erster Stelle steht.
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