Top-ausgebildete Fachkräfte sind derzeit Mangelware. Das gilt auch – oder vor allem – für die Tech-Branche. Hier haben Unternehmen durch die Bank Schwierigkeiten, die benötigten Talente einzustellen. Lösungen müssen her. Denn das Problem wird auch in Zukunft nicht geringer: In einer Bitkom-Studie verlautbaren zwei Drittel der befragten Unternehmen, dass sich der Fachkräftemangel zukünftig weiter verschärfen wird.
Damit wird der Arbeitskräftemangel zur langfristigen (Wachstums-)Gefahr für Tech-Unternehmen. Schließlich hat die Branche einen enormen Bedarf an Top-Talenten und -Entwickler*innen, um weiter zu wachsen, zu skalieren und zu innovieren.
Die Suche nach Lösungen für den Talentmangel wird zudem zusätzlich von einem vermeintlichen Archetypus erschwert, der sich für Entwickler*innen bei Recruiter:innen und Unternehmen festgesetzt hat; ein fiktives Bild, wie der oder die ideale “Entwickler*in” auszusehen hat. Mit diesen Mythen, Fabeln und Vorstellungen müssen wir aufräumen. Denn nur dann können Unternehmen ihre Augen für die verborgenen Schätze des Talent-Pools öffnen. Ein breiteres Verständnis und Akzeptanz für Entwickler:innen, ihre individuellen Eigenheiten und die Diversität des Berufsstandes sind der erste Schritt, um den Kandidatenkreis zu erweitern und den Talent-Mangel entgegenzuwirken.
Es hört sich so einfach an – aber um mit diesem fiktiven Idealbild der Entwickler*innen zu brechen, müssen Recruiter*innen und Unternehmen diesen grundlegenden Fakt verstehen: kein Entwickler und keine Entwicklerin sind gleich. Es gibt nicht diesen einen goldenen Weg, stattdessen kommen Entwickler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen. Über zahlreiche Umwege haben sie ihren Pfad zu dieser Karriere beschritten. Einige programmieren seit ihrer Kindheit; wieder andere haben ihre Leidenschaft oder ihr Talent erst spät im Leben oder durch Zufall entdeckt. Die einzige Gemeinsamkeit ist das berufliche Interesse. Abseits dessen ist der Berufsstand enorm heterogen.
Und diese Vielfalt beschränkt sich nicht nur auf die Hintergründe und die Lebensumstände der Entwickler*innen, sondern umfasst auch die Qualifikationen und Abschlüsse. Denn in den meisten Branchen sind die Qualifikationen der Kollegen im Großen und Ganzen vergleichbar; nicht jedoch in der Softwareentwicklung. Selbstverständlich verfügen die meisten Entwickler*innen über einen Abschluss, doch die Fachrichtung wie zum Beispiel mobile Entwicklung, DevOps Entwicklung oder Grafikprogrammierung variiert stark. Außerdem ist ein Abschluss in diesen Richtungen auch nicht immer zwingend erforderlich.
Einer der großen Vorzüge von Entwickler:innen ist, dass viele von ihnen erst später in die Branche wechseln. Dies fächert ihre Qualifikationen, Fähigkeiten und Neigungen extrem breit. Aus meiner Sicht ist dies für die Branche unglaublich bereichernd. Denn unterschiedliche Hintergründe und Lebenserfahrungen bringen verschiedenste Fähigkeiten und Denkmuster mit, welche für kreatives Arbeiten und Innovationen entscheidend sind.
Das alte Klischee der Entwickler*innen als Computergenie im dunklen Keller wurde bereits vor langer Zeit (Gott sei Dank) ad acta gelegt. Unternehmen haben erkannt, dass das Leben der Entwickler:innen von intensiver Zusammenarbeit, Diskussionen und Teamwork geprägt ist. Um die komplexesten Projekte in Angriff nehmen zu können, müssen die Entwickler:innen in der Lage sein, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu beraten, Ideen auszutauschen und die Fähigkeiten des gesamten Teams zu nutzen. Kollaboration und damit Soft Skills sind der Schlüssel zum Erfolg, vielleicht sogar noch mehr als die klassischen Hard Skills.
Dementsprechend ist der Faktor “Erfahrung” in der Softwareentwicklung entscheidend. Und eben diese Erfahrung kann nur durch Unterstützung im Team, gegenseitiges Helfen und Zusammenarbeit gewonnen werden. Die besten Entwickler:innen sind also nicht unbedingt die besten Programmierer, sondern diejenigen, die von anderen lernen können, das geteilte Wissen in sich aufsaugen und später weitergeben. Speziell bei der Bewältigung wirklich herausfordernder Probleme ist Teamarbeit nicht nur unumgänglich, sondern auch von großem Nutzen. Bei dem Austausch von Ideen lernen Entwickler:innen häufig auch das breite Spektrum der Ansichten und Erfahrungen ihrer Kolleg:innen kennen. Oft ist das für die Bewältigung komplexer Probleme sehr hilfreich, wenn nicht sogar unerlässlich.
Emotionale Intelligenz und eine starke Arbeitsmoral sind somit oft nicht gut genug beachtete Schlüsselqualifikationen von Entwickler:innen. Außerdem sind Wissbegierde und die Bereitschaft, sich neue Fähigkeiten anzueignen wichtige Eigenschaften, um erfolgreich zu sein.
Die technischen Fähigkeiten, die man als Entwickler*in braucht, sind gefragter denn je. Die große Resignation, die sich auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt abzeichnet bedeutet, dass die Möglichkeiten für Menschen, die eine Karriere als Entwickler*innen in Erwägung ziehen, attraktiver denn je sind. Jobs in der Softwareentwicklung sind gut bezahlt und sehr abwechslungsreich, als Entwickler*in wird es nie langweilig. Viele Unternehmen sind seit der Pandemie motiviert ihre digitale Transformation zu beschleunigen. Für Entwickler*innen öffnen sich somit viele Möglichkeiten, mit diversen interessanten und erfolgreichen Unternehmen aus allen möglichen Bereichen zu arbeiten.
Für die Branche ist es nun von entscheidender Bedeutung, dass die vielen Klischees und Missverständnisse rund um eine Karriere als Entwickler*in ausgeräumt werden. Nur so werden Talente nicht demotiviert, sich für diesen Berufsweg zu entscheiden. Und nur so fächern Unternehmen ihren Kandidatenpool breiter. Das bringt nicht nur für Unternehmen enorme Vorteile mit sich, sondern es profitiert die gesamte Entwickler*innen Branche und die Menschen, die diesen Karriereweg einschlagen möchten.
Lorna Mitchell
ist Head of Developer Relations bei Aiven, einem Managed-Cloud-Service-Anbieter. Lornal hat einen Software-Engineering Hintergrund und ist Expertin für Entwickler Erfahrung und Open Source. Ihren Master in Electronics and Computer Engineering schloss sie an der University of York ab. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Entwickler*innen auf der ganzen Welt zu unterstützen und zu schulen.
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