Der Betrieb von Rechenzentren, die Herstellung von Endgeräten für Mitarbeiter*innen oder der Betrieb von Software steht in Deutschland für bis zu 17 Megatonnen CO2e (CO2-äquivalenter Gase) im Jahr 2021. Dies entspricht etwa der Hälfte der Gesamtemissionen von Irland. Das sind die Ergebnisse der Studie „The green IT revolution: A blueprint for CIOs to combat climate change“ von McKinsey & Company, für die der CO2-Ausstoß der Unternehmens-IT untersucht und kostengünstige, aber hochwirksame Alternativen identifiziert wurden, um die CO2-Emissionen zu senken.
Der größte CO2-Emittent innerhalb der IT-Funktion sind nicht die Rechenzentren vor Ort, sondern die Herstellung und Betrieb aller Endgeräte der Mitarbeiter wie Laptops, Tablets, Smartphones und Drucker. Diese Endnutzergeräte erzeugen weltweit 1,5 bis 2 Mal mehr CO2 als Rechenzentren. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Endgeräte deutlich öfter ausgetauscht werden und in größerer Anzahl vorhanden sind als die Hardware der Server und demnach die CO2-Emissionen aus der Produktion stärker ins Gewicht fallen.
Smartphones haben einen durchschnittlichen Erneuerungszyklus von zwei, Laptops von vier und Drucker von fünf Jahren. Demgegenüber werden Server im Durchschnitt alle fünf Jahre ersetzt. Etwa Dreiviertel der Emissionen der CO2-Emissionen von Endverbrauchergeräten stammen aus der Herstellung, dem vorgelagerten Transport und der Entsorgung. Insgesamt können 50 bis 60 Prozent der Emissionen im Zusammenhang mit Endgeräten durch ein Umdenken bei der Beschaffung angegangen werden, indem CO2e Emission als drittes Kriterium neben Leistung und Kosten herangezogen wird.
Die Optimierung der PUE-Werte (Power Usage Effectiveness) ist teuer und führt nur zu einer begrenzten Verringerung der Kohlenstoffemissionen. Der PUE-Wert gibt an, wie effektiv die zugeführte Energie in Bezug auf die eigentliche Rechenleistung verbraucht wird – je niedriger der Wert, desto effizienter arbeitet das Rechenzentrum. Selbst wenn ein Unternehmen seine Modernisierungsausgaben für ihre Rechenzentren vor Ort verdoppeln würden, um den PUE-Wert zu senken, würde es die Kohlenstoffemissionen nur um 15 bis 20 Prozent reduzieren. Strukturelle Verbesserungen in den Rechenzentren und ein optimiertes Layout können helfen, aber die Auswirkungen sind gering. Anspruchsvollere Maßnahmen, wie die Verlagerung von Rechenzentren an kühlere Standorte oder Investitionen in neue Kühltechnik, sind häufig unverhältnismäßig teuer und damit oft unwirtschaftlich.
Der einfache Zugriff ist, Arbeitslasten in die Cloud oder zu „Co-location“ Anbietern zu verlagern, welche in erheblichem Umfang Investitionen tätigen, um noch umweltfreundlicher zu werden. Sie kaufen selbst grüne Energie und investieren in hocheffiziente Rechenzentren mit einem PUE-Wert von 1,10 oder weniger. Zum Vergleich: Der durchschnittliche PUE-Wert eines Rechenzentrums am Unternehmensstandort (on-premise) liegt bei 1,57.
“Wir schätzen, dass Unternehmen, die nur einen PUE-Wert von 1,3 für ihre Rechenzentren erreichen wollen, im Durchschnitt fast 250 Prozent mehr investieren müssten, als sie derzeit für ihre Rechenzentren ausgeben”, erläutert Gerrit Becker, Associate Partner von McKinsey. Mit einer durchdachten Umstellung auf die Cloud und ihrer optimierten Nutzung könnten Unternehmen die Kohlendioxidemissionen ihrer Rechenzentren um über 55 Prozent oder etwa 40 Millionen Tonnen CO2e weltweit reduzieren, was den Kohlendioxidemissionen der Schweiz entspricht.
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