Microsoft: Falsch konfigurierter Cloudspeicher gibt Kundendaten preis
Speicher enthält Kommunikation zwischen Microsoft und potenziellen Kunden. Der Entdecker der ungeschützten Speichers spricht von bis zu 65.000 betroffenen Unternehmen.
Microsoft hat eingeräumt, dass durch einen fehlkonfigurierten Endpoint Daten über geschäftliche Transaktionen zwischen Microsoft und potenziellen Kunden ungeschützt im Internet verfügbar waren. Entdeckt wurde der ungeschützte Cloudspeicher durch Forscher des Sicherheitsanbieters SOCRadar bereits am 24. September. Der Softwarekonzern geht nach einer Untersuchung des Vorfalls davon aus, dass weder Kundenkonten noch Systeme kompromittiert wurden. Die betroffenen Kunden seien zudem informiert worden.
Ohne Authentifizierung zugänglich waren einem Blogeintrag des Microsoft Security Response Center zufolge Details wie Namen, E-Mail-Adressen, E-Mail-Inhalte, Telefonnummern und möglicherweise auch angehängte Dateien. Sie stammten aus Kommunikation zwischen Kunden und Microsoft oder autorisierten Microsoft-Partnern.
“Das Problem wurde durch eine unbeabsichtigte Fehlkonfiguration auf einem Endpunkt verursacht, der nicht im gesamten Microsoft-Ökosystem verwendet wird, und war nicht das Ergebnis einer Sicherheitsschwachstelle. Wir arbeiten daran, unsere Prozesse zu verbessern, um diese Art von Fehlkonfiguration weiter zu verhindern, und führen zusätzliche Sorgfaltsprüfungen durch, um die Sicherheit aller Microsoft-Endpunkte zu untersuchen und zu gewährleisten.”, teilte das Unternehmen mit.
Angeblich mehr als 500.000 Nutzer betroffen
Laut einem Blogeintrag von SOCRadar betraf die Fehlkonfiguration einen Azure Blob Storage, der von Microsoft verwaltet wird. Unter anderem seien dort Backups von SQL Server abgelegt worden. “Eine gründliche Untersuchung ergab, dass die sensiblen Daten von Zehntausenden von Unternehmen aufgrund dieser Fehlkonfiguration der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die Menge und der Umfang der durchgesickerten Daten machen es zum bedeutendsten B2B-Datenleck in der jüngeren Geschichte der Cybersicherheit”, heißt es im Blog von SOCRadar.
Bei seiner Untersuchung fand SOCRadar nach eigenen Angaben 2,4 TByte Daten aus einem Zeitraum von 2017 bis August 2022. Die “kritischen” Daten sollen zu mehr als 65.000 Unternehmen aus 111 Ländern gehören. Unter anderem seien Daten zu 133.000 Projekten und 548.000 Nutzern frei verfügbar gewesen, darunter Rechnungen, Angebote, Bestellungen, Kunden-E-Mails, kundenspezifische Preislisten, Verkaufsstrategien, interne Kommentare über Kunden und unterzeichnete Kundendokumente.
SOCRadar bietet Suchtool für die Microsoft-Daten an
Microsoft bedankt sich in seinem Blogeintrag zwar für die Meldung des fehlkonfigurierten Speichers, wirft dem Unternehmen aber auch vor, bei der Reichweite des Vorfalls “erheblich” zu übertreiben. “Unsere gründliche Untersuchung und Analyse des Datensatzes zeigt, dass es doppelte Informationen gibt, mit mehreren Verweisen auf dieselben E-Mails, Projekte und Nutzer. Wir nehmen dieses Problem sehr ernst und sind enttäuscht, dass SOCRadar die Zahlen in dieser Angelegenheit übertrieben hat, selbst nachdem wir auf ihren Fehler hingewiesen haben.”
Zudem kritisiert Microsoft, dass SOCRadar ein öffentliches Suchwerkzeug für die in dem Cloud-Speicher abgelegten Daten anbietet. Nutzer können nach Eingabe ihrer Domain herausfinden, ob sie von der Fehlkonfiguration betroffen sind. Dies sei “nicht im besten Interesse des Schutzes der Privatsphäre oder der Sicherheit der Kunden und setzt sie möglicherweise unnötigen Risiken aus”. Da Nutzer nicht nachweisen müssten, dass sie nach ihren eigenen Daten suchen, sei nicht ausgeschlossen, dass Informationen wie Metadaten und Dateinamen preisgegeben würden, die eigentlich zu anderen Kunden gehörten.