Die meisten von uns kennen vermutlich mindestens eine Person, die sie als „Shopaholic“ bezeichnen würden. Ein Shopaholic ist ein ums andere Mal überzeugt, dass ihn das neueste coole Gadget oder Kleidungsstück endlich zu einem glücklichen Menschen machen wird. Doch wenn die Waren dann bezahlt und zu Hause sind, werden sie oft nicht einmal ausgepackt und landen als Staubfänger in einer Ecke.
Auf den Unternehmenskontext übertragen, könnte man sagen, dass sich manche Führungskräfte geradezu wie Technologie-Shopaholics verhalten: Sie wechseln von einem Projekt zum nächsten, ohne zuerst sicherzustellen, dass das Begonnene auch Erfolg bringt. So sollte es natürlich nicht sein: Genau wie Kinder lernen müssen, ihr Taschengeld einzuteilen, müssen auch diese Führungskräfte lernen, Geduld zu haben und ihr Geld einzuteilen, um dann später belohnt zu werden.
Bedacht werden muss dabei, dass die grundlegende Ursache für das ausufernde Kaufverhalten mancher Führungskräfte darin liegt, dass derzeit Budgets für die digitale Transformation bereitgestellt werden und Unternehmen das Thema Digitalisierung weiter vorantreiben.
Unabhängig von der Branche streben die Unternehmen mit diesen Investitionen weitgehend ähnliche Ergebnisse an: Umsatzsteigerungen, Erhöhung der operativen Margen, Verbesserung des Kunden- und Mitarbeitererlebnisses und der daraus resultierenden Unternehmenswahrnehmung sowie Verringerung der Risiken. Manche Unternehmen haben in Hunderte verschiedener Anwendungen investiert, um diese Ziele zu erreichen – tatsächlich nutzen sie aber oft nur einen Bruchteil der Software und Funktionalitäten, für die sie Geld ausgegeben haben.
Hier klafft also eine „Digital-Adoption-Lücke“ – die Lücke zwischen den Ausgaben und den dadurch erreichten Resultaten. Würde diese Lücke geschlossen, könnten die Unternehmen aus ihren Investitionen Potenziale schöpfen, die derzeit durch mangelnde Nutzerakzeptanz brachliegen. Die Frage ist nur: Was können Unternehmen tun, um die Lücke zu schließen?
Natürlich sieht die Digital-Adoption-Lücke nicht in jedem Unternehmen gleich aus – jedes Szenario ist anders. Gleichwohl sollte jedes Unternehmen, das diese Lücke schließen möchte, drei wichtige Faktoren berücksichtigen, die sich als die „drei Ps“ zusammenfassen lassen: Platform, People, Persistence (Plattform, Menschen, Beharrlichkeit).
Der erste dieser Faktoren ist eine Digital-Adoption-Lösung (DAS). DAS ist eine Lösungskategorie, die in jüngster Zeit von Analystenhäusern wie Gartner beschrieben wird und Technologien bietet, die die digitale Akzeptanz fördern. In ihrer häufigsten Variante, der Digital-Adoption-Plattform (DAP), bilden solche Lösungen eine Ebene, die über einem digitalen Produkt angesiedelt ist und maßgeschneiderte Benutzerführung und Datentransparenz gewährleistet. Dies verbessert die Technologieakzeptanz – und damit letztlich auch das Geschäftsergebnis.
Aus Mitarbeitersicht betrachtet, können DAPs zahlreiche Probleme lösen, mit denen viele von uns am Arbeitsplatz konfrontiert sind. Eine einzige Oberfläche befreit hier die Mitarbeiter von der Mühe, die Benutzeroberflächen hunderter verschiedener Anwendungen beherrschen zu müssen. Zudem sind DAPs anpassbar, sodass die Mitarbeiter nicht mehr stundenlange Schulungen absolvieren müssen, die für ihre Aufgaben vielleicht gar nicht relevant sind. Doch wenngleich Plattformen dieser Art zum Gamechanger werden, können sie ihre Magie nicht im luftleeren Raum entfalten.
Der zweite Faktor sind DAP-Experten. Kurz gesagt, sind das Fachleute, deren Aufgabe es ist, mithilfe einer Digital-Adoption-Plattform die digitale Strategie ihres Unternehmens voranzutreiben und zu überwachen. Insbesondere achten DAP-Experten darauf, dass die Beschäftigten die digitalen Technologien, in die das Unternehmen investiert hat, optimal nutzen können. Zudem messen sie, wie schnell die Einführung neuer Technologien im Unternehmen voranschreitet und wie viel Erfolg damit erzielt wird.
Entsprechend der wachsenden Nutzung von DAPs werden in Unternehmen immer öfter DAP-Experten eingesetzt. Obwohl die Rolle noch relativ neu ist, wird sie bereits zunehmend formalisiert, und die ersten DAP-spezifischen Berufsqualifikationen gewinnen an Popularität.
Die letzte Zutat für den Erfolg ist Beharrlichkeit: die Fähigkeit, Dinge zu Ende zu bringen, bevor man etwas Neues anfängt. Es wäre ein kostspieliger Fehler, die digitale Transformation zu vernachlässigen, bevor sie den versprochenen Nutzen bringt, doch leider wird dieser Fehler allzu oft gemacht.
Unternehmen dürfen die digitale Transformation nicht als einmalige Investition betrachten, die dann auf einen Schlag sämtliche Probleme löst. CIOs und andere Führungskräfte müssen bereit sein, langfristig zu denken, und sich klarmachen, dass das digitale Unternehmen ein fortlaufendes Projekt ist. Genau aus diesem Grund rücken DAPs und DAP-Experten in den Blickpunkt – und in den kommenden Monaten und Jahren werden sie für Unternehmen noch wichtiger werden. Wenn Unternehmen die digitale Akzeptanz fördern, können sie aus ihren Investitionen maximalen Nutzen ziehen. Damit nimmt zugleich die Notwendigkeit ab, schon bald noch mehr Geld für den „nächsten Renner“ auszugeben.
Wenn die digitale Transformation eines Unternehmens nicht zum Erfolg führt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Technologien, in die das Unternehmen investiert hat, nicht richtig ausgeschöpft werden. Diese Investitionen auf den Prüfstand zu stellen mag keine naheliegende Priorität sein, doch tatsächlich ist es ein unerlässlicher erster Schritt, der nicht ausgelassen werden darf. Er kann darüber entscheiden, ob das Unternehmen Geduld beweisen und letztlich große Erfolge erzielen wird oder wie ein typischer Shopaholic ständig Geld für neue Spielsachen ausgibt. Statt die neuen Technologien Staub ansetzen zu lassen, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass sie in vollem Umfang genutzt werden können.
Stojan B. Zrnić
WalkMe
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