Umstieg auf Cloud-Native setzt sich fort

27 Prozent der Unternehmen haben schon Applikationen in Public-Cloud-Umgebungen erstellt  und betreiben sie auch in der Cloud. Dies ist ein Ergebnis der gemeinsamen Anwenderumfrage der Information Services Group (ISG) und des Branchenverbands EuroCloud Deutschland. Für die Umfrage wurden 200 IT-Entscheider*innen aus der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland befragt.

Treiber Kostendruck

„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft zum Wechsel auf Cloud-Native gerade auch im Mittelstand signifikant gestiegen ist“, sagt Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei ISG. Zu den wichtigsten Treibern dieser Entwicklung zähle der Faktor Kostendruck. Vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Inflationsentwicklung sehen neun von zehn Befragten Cloud-Native-Lösungen als wichtiges Mittel, um den Betriebsaufwand ihrer IT-Services zu senken.

Wachsenden Zuspruch erhielten aber auch die inhaltlichen Nutzenversprechen des Cloud-Native-Ansatzes – allen voran die Automatisierungsmöglichkeiten in der Kapazitätszuteilung und die Tempogewinne bei der Wiederherstellung und dem Neustart von cloud-native-basierenden Lösungen. Zudem wirke sich positiv auf die Adaption von Cloud-Native-Konzepten aus, dass die regulatorischen Bedenken gegenüber Cloud-Lösungen nun auch im Mittelstand gegenüber dem Vorjahr abnähmen.

Politik der kleinen Schritte

Wie bereits 2021 hat die diesjährige Umfrage allerdings ergeben, dass Cloud-Native-Konzepte nur selten in ihrer vollen Bandbreite genutzt werden. Stattdessen setzt die Mehrzahl der Unternehmen weiterhin auf eine Politik der kleinen Schritte. Dies deckt sich mit den Markterfahrungen von Felix Höger, Vorstand bei EuroCloud Deutschland: „Angesichts der aktuellen Konjunkturerwartungen fahren selbst Vorreiterunternehmen immer mehr auf Sicht und verwenden ihre Cloud-Native-Budgets eher auf kleiner gekammerte Entwicklungsvorhaben, die sich zeitnah amortisieren.“

Dass kleinere Projektgrößen derzeit überwiegen, belegen die Antworten auf die Frage, welche Art von Entwicklungsvorhaben dazu genutzt werden, um im Software-Engineering von monolithischen auf cloud-native Vorgehensweisen zu wechseln. Hier räumten 41 Prozent der befragten Personen ein, dass man sich derzeit vor allem auf Anwendungsanpassungen konzentriere. Demgegenüber gab nur ein Viertel der Befragten an, dass auch Neuentwicklungen Teil ihrer aktuellen Cloud-Native-Roadmap seien.

Türöffner Kostensenkung

Die  Marktchancen spezialisierter Cloud-Native-Dienstleister  nehmen weiter zu. „Auf besonders großes Kundeninteresse stoßen Anbieter, die nicht nur ihr Fachwissen und ihre Umsetzungsstärke belegen können, sondern zusätzlich auch aufzeigen, welche Kostenersparnisse der Wechsel auf Cloud-Native bringt“, sagt Nils Kaufmann, Leiter bei EuroCloud Native. Wie stark sich die Mehrzahl der IT-Verantwortlichen gerade auch für das Kostenthema interessiert, zeige die Tatsache, dass neun von zehn der Befragten die Reduzierung des Betriebsaufwands als wichtigen oder sehr wichtigen Faktor sehen, wenn es um die Bewertung von Cloud-Native-Vorhaben geht.

Roger Homrich

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