Bereit für die Cloud?
Warum der Reifegrad entscheidend ist für den Cloud-Erfolg, beschreibt Jan Stober von NetPlans in seinem Gastbeitrag.
Der Wunsch nach effizienteren IT-Infrastrukturen war nur eine der Folgen der Corona-Pandemie. Die Cloud hat hierbei ihren Nutzen unter Beweis gestellt, denn viele Unternehmen konnten durch sie die Krise überstehen und sogar wachsen. Viele haben erkannt, dass die Cloud nicht nur ein Migrationsziel darstellt, sondern auch eine Möglichkeit, ihre Organisation stetig zu verbessern und die Art und Weise zu verändern, wie sie mit Kunden agieren, wie Produkte hergestellt, Lösungen entwickelt und IT-Systeme betrieben werden.
Doch die Potenziale der Cloud zu verstehen, bedeutet noch lange nicht, sie auch vollumfänglich nutzen zu können. Ein massives Problem sind komplexe Strukturen, die es erschweren, die Ziele der Cloud-Transformation zu definieren und die Erfolge zu messen. Bisweilen stehen auch aktuelle organisatorische Rahmenbedingungen einem erfolgreichen Projekt entgegen. Das größte Problem jedoch ist, dass oftmals die vielfältigen Voraussetzungen für den effektiven Cloud-Einsatz nicht gegeben sind. Die Ermittlung des Reifegrads der Cloud Journey schenkt Klarheit über den Status quo, hilft dabei, die gesteckten Ziele zu erreichen und dient auch als Kommunikationswerkzeug innerhalb des Unternehmens.
Eine Cloud-Reifegrad-Analyse schafft Klarheit
Es gibt kaum ein Unternehmen, in dem die Cloud nicht ein wesentlicher Teil der IT-Strategie ist. Doch viel zu oft lassen sich Unternehmen zu einem Schnellschuss verleiten und führen überhastet Cloud-Technologien ein, ohne zuvor die eigenen Cloud-Kompetenzen zu bewerten oder eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln. Dabei gilt es zunächst, eine Standortbestimmung vorzunehmen, die nicht nur die technischen Aspekte beleuchtet, sondern auch prozessuale sowie organisatorische Themen ins Rampenlicht rückt und dafür sorgt, dass auch die Fachabteilungen in den Change-Prozess eingebunden werden. Diese Analyse bietet die Basis für die Definition der Maßnahmen und Investitionen, für eine detaillierte Cloud-Roadmap und eine Go-to-Market-Strategie.
Gerade die nicht technischen und organisatorischen Voraussetzungen sind es, die von den Unternehmen meist nur halbherzig in ihrer Cloud-Strategie berücksichtigt werden. Dazu zählen die Kategorien Unternehmenskultur, Unternehmensstrategie, Governance und Beschaffung.
Die sechs Cloud-Reifegrade
In diesen Domänen wird die Cloud-Reife in sechs Stufen bewertet: Unternehmen mit dem Reifegrad 0 verfügen über wenig bis kein technisches und organisatorisches Cloud-Know-how. Hier kommt eine Legacy-Infrastruktur zum Einsatz, welche von dedizierten Teams in Silos verwaltet wird. Manuelle Prozesse sind an der Tagesordnung, Automatisierungslösungen sind weitestgehend kein Thema. Unternehmen der Stufe 5 hingegen sind bereits so weit, den Cloud-Einsatz in großen Teilen optimiert zu haben, sodass nur noch inkrementelle Effizienzgewinne erzielt werden. Hier erfolgt das Deployment der Anwendungen automatisiert, und Orchestrierungssysteme allokieren Daten und Anwendungen analog zu den Geschäftszielen automatisch in die geeignete Cloud-Umgebung.
Bricht man dieses Modell auf die unterschiedlichen Schwerpunkte der Reifegrade herunter, so stellt man fest, dass Unternehmen der Stufe 1 sich insbesondere mit der Analyse des Cloud-Potenzials beschäftigen und vereinzelt mit der Implementierung von Cloud-Elementen beginnen, während Unternehmen der Stufe 2 Cloud-Fähigkeiten aufbauen und die ersten „Cloud-Vorteile“ realisieren. In den weiteren Reifegraden liegt der Fokus auf Effizienzgewinnen, Geschwindigkeit und Qualität sowie auf Proaktivität.
Allerdings darf nicht vergessen werden, dass nicht nur die Analyse des Status quo von Interesse ist, sondern auch die Bestimmung des Zielzustandes. Bisweilen bedeutet ein hoher Cloud-Reifegrad noch lange nicht, dass ein optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen gegeben ist. Darüber hinaus sollte die initial definierte Zielreife von Zeit zu Zeit hinterfragt und gegebenenfalls nachjustiert werden. Schließlich entwickelt sich der technologische Fortschritt rasant – ebenso wie individuelle Voraussetzungen bei den Unternehmen und die Anforderungen der Kunden.
Orientierung im Cloud-Dschungel
Cloud-Provider unterstützen Unternehmen dabei, ein umfassendes Bild ihrer Cloud-Reife zu erlangen und den gewünschten Zielzustand zu definieren sowie detaillierte Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele zu ergreifen. Die Standortbestimmung ermöglicht ein Verständnis für die unterschiedlichen Dimensionen der Cloud-Reife im Hinblick auf alle relevanten Unternehmensfunktionen zu entwickeln und diese messbar zu machen. Des Weiteren können Ziel-Reifegrade der Cloud-Nutzung in einer komplexen IT-Landschaft bestimmt und notwendige Maßnahmen zur Erhöhung des Reifegrads in den unterschiedlichen Domänen mittels einer Cloud-Roadmap in die Wege geleitet werden. Cloud-Provider helfen Unternehmen außerdem dabei, Prioritäten zu setzen und Investmententscheidungen adäquat zu kanalisieren, zu optimieren und gegebenenfalls auch zu hinterfragen.
Die Ermittlung der Cloud-Reife dient dabei dazu, fehlende kritische Basisvoraussetzungen zu ermitteln, die Kostenprobleme und Risiken nach sich ziehen könnten und mittels einer detaillierten Analyse eine effektive Cloud-Roadmap zu entwickeln, die die aktuellen, individuellen Anforderungen eines Unternehmens optimal unterstützt.
Abteilungsleiter PreSales Business Cloud Solutions bei NetPlans.