Google warnt vor neuer kommerzieller Spyware

Google hat ein neues Exploitation Framework entdeckt, mit dem sich eine Spyware zielgerichtet einschleusen lässt. Die als Heliconia bezeichneten Exploits stammen laut Google Threat Analysis Group (TAG) offenbar vom spanischen Unternehmen Variston IT.

Heliconia nimmt laut der Analyse ausschließlich bereits gepatchte Sicherheitslücken ins Visier. Sie stecken in Browsern wie Chrome und Firefox sowie in Microsofts Sicherheitsanwendung Defender. Beseitigt wurden die Anfälligkeiten im Jahr 2021 sowie Anfang dieses Jahres. Google schließt allerdings nicht aus, dass einige dieser Exploits auch schon als Zero-Days eingesetzt wurden, sprich vor der Veröffentlichung der jeweiligen Patches.

“Die Untersuchungen von TAG haben die Verbreitung kommerzieller Überwachung und das Ausmaß gezeigt, in dem kommerzielle Spyware-Anbieter Fähigkeiten entwickelt haben, die früher nur Regierungen mit tiefen Taschen und technischem Know-how zur Verfügung standen”, schreiben Clement Lecigne und Benoit Sevens von Google TAG in einem Blogbeitrag. “Das Wachstum der Spyware-Industrie gefährdet die Nutzer und macht das Internet unsicherer, und obwohl die Überwachungstechnologie nach nationalem oder internationalem Recht legal sein mag, wird sie oft auf schädliche Weise zur digitalen Spionage gegen eine Reihe von Gruppen eingesetzt.”

Auch das Heliconia-Framework wurde Google durch eine anonyme Fehlermeldung für seinen Browser Chrome aufmerksam. Darin wurden drei Fehler beschrieben: Heliconia Noise ist ein Framework, um einen Exploit für einen Renderer-Bug in Chrome einzuschleusen, auf den ein Sandbox Escape folgt. Heliconia Soft ist ein Web Framework für eine PDF-Datei, die einen Exploit für Windows Defender enthält. Ein Files genannter Fehlerbericht wiederum dokumentiert eine Exploit-Kette für Firefox für Windows und Linux.

Um sich vor Heliconia und ähnliche Exploits zu schützen, sollten Nutzer stets zeitnah alle verfügbaren Patches installieren. Laut Google unterstreicht Heliconia die Zunahme kommerzieller Spyware-Angebote.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Podcast: Warum Zero Trust zur Unternehmenskultur gehören sollte und die OT Teil des Zero Trust-Konzepts sein muss

  Die Abwehrstrategie geht vom bisherigen Threat-Hunting hin in Richtung Risk-Hunting“, sagt Zero-Trust-Experte Christoph Schuhwerk…

14 Stunden ago

Stellenabbau durch Künstliche Intelligenz

ifo-Institut: Mehr als ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, dass KI in den kommenden…

4 Tagen ago

Vom Tool zum Teammitglied: Wie KI die Zusammenarbeit neu definiert

„KI ist mehr als nur ein persönlicher Produktivitäts-Booster“, sagt Veit Brücker von Asana im Interview.…

4 Tagen ago

SÜDPACK Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2

Adesso schließt CRM-Implementierung in SAP S/4HANA-Landschaft im Greenfield-Ansatz innerhalb eines halben Jahres ab.

4 Tagen ago

Licht an!

Lampenwelt steigert mit SoftwareOne und Microsoft Azure ihre Effizienz.

6 Tagen ago

KI-Agenten übernehmen zunehmend den B2B-Kundendienst

Weltweit werden bis 2028 voraussichtlich mehr als zwei Drittel aller Kundendienst- und Supportinteraktionen mit Technologieanbietern…

7 Tagen ago