Wir haben Vivien Witt, Referentin und Projektmanagerin Cloud Services und Gaia-X beim eco – Verband der Internetwirtschaft, zum aktuellen Stand von Gaia-X befragt.
Gaia-X Federation Services (GXFS) hat eine Online-Umfrage zur Gaia-X – Akzeptanz im Markt gestartet. Können Sie unabhängig von der Umfrage schon einmal etwas zur aktuellen Akzeptanz sagen?
Vivien Witt: Diese Online-Umfrage werten wir aktuell noch aus, die Ergebnisse veröffentlichen wir voraussichtlich im Januar 2023. Erste Ergebnisse zeigen, dass sehr viele Marktakteure großes Interesse an Gaia-X haben und mithilfe des datenbasierten Ansatzes neue digitale Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle erschließen möchten.
Welche Kritik hören Sie zu Gaia-X, und wie beantworten Sie diese?
Wir hören immer wieder Stimmen, die sich im Projekt mehr Geschwindigkeit und schneller greifbare Ergebnisse wünschen. Das können wir nachvollziehen. Wir wissen jedoch auch, wie umfangreich dieses Projekt ist und wie viele Akteur:innen hier ihre Ideen und Denkweisen einbringen – daher ist es völlig normal, dass solche Prozesse auch ihre Zeit benötigen.
Unsere Ambition ist es, zum einen durch die partizipatorische Arbeit solide Ergebnisse und Strukturen zu schaffen, die auch auf lange Sicht hin Bestand haben können – und zum anderen konkrete Anwendungsszenarien in den Betrieb zu bringen. Ein Blick auf die 11 Gaia-X Förderprojekte der deutschen Bundesregierung und die Gaia-X Leuchtturmprojekte zeigt, wie viele konkrete Anwendungsfälle bereits in der Konzeption sind. Die Relevanz von Gaia-X wird sich nur über den Aufbau und Erfolg solcher Projekte nachweisen lassen.
Wie und wo kann GAIA-X neue Geschäftsmodelle ermöglichen oder verbessern, wenn man dies mit den bestehenden Cloud- und Daten-Infrastrukturen vergleicht?
Die konkrete Ausgestaltung der Gaia-X Ökosysteme obliegt den einzelnen Teilnehmenden. Wir machen hier keine Vorgaben, sondern haben die GXFS Werkzeugkiste zum Aufbau von Gaia-X Föderationen entwickelt. Die GXFS Werkzeugkiste bietet Basisdienste und -komponenten zum Aufbau von föderierten Ökosystemen. In diesen Ökosystemen können sich die Teilnehmenden dann auf gemeinsame Regeln einigen und deren Einhaltung kontrollieren.
In Föderationen können unter anderem gemeinschaftlich genutzte Serviceangebote eingestellt und aufgefunden werden, Vereinbarungen zur Nutzung von Daten getroffen und Daten ausgetauscht werden. Dieser Austausch bietet dann die Möglichkeit, existierende Datenquellen zu verbinden, systematische Silos aufzubrechen und somit kooperativ ganz neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wie genau die Ausgestaltung hier aussehen wird, das liegt an den Anforderungen der individuellen Akteure und Branchen.
Wenn Sie auf die bisherige Entwicklung von GAIA-X schauen? Was ist gut gelaufen? Was sollte sich ändern?
Als GXFS Projekt haben wir Software Code bereitgestellt, der eine Referenzimplementierung eines Gaia-X Ökosystems ermöglicht. Der erste Code wurde im September 2022 verfügbar gemacht, und wir starten in Kürze eine Quality Assurance Phase, in der dieser Code getestet wird und etwaige Lücken identifiziert werden. Der GXFS Code ist die Basis, mit der künftige Gaia-X Föderationen in Betrieb genommen werden können. Darauf sollte auch der Fokus liegen.
Zum Teil wird zu viel über Grundsätzliches gesprochen, wie zum Beispiel der Umgang mit nicht europäischen Serviceanbietern. Das ist aus unserer Sicht nicht zielführend, denn Gaia-X ist ein gesamtheitlicher Konzept- und Funktionsansatz für die Wirtschaft, die in vielen Fällen globale Reichweite benötigen.
Wo steht Gaia-X Ende 2023, in fünf Jahren und in zehn Jahren?
Perspektivisch haben Ende 2023 erste Gaia-X Föderationen ihren Betrieb aufgenommen. In fünf Jahren haben sich viele branchen- oder themenspezifische Gaia-X Föderationen gebildet und konnten Mehrwerte aus ihrer Kooperation erzielen und neue Geschäftsmodelle und Services entwickeln. In zehn Jahren werden wir alle täglich jene smarten Dienste nutzen, die erst durch das Aufbrechen von Datensilos dank Gaia-X und im Austausch von Daten in Gaia-X Föderationen entstehen konnten.
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