Industriespionage mit chinesischem Hintergrund

Die Advanced-Persistent-Threat (APT)-Gruppe Backdoor Diplomacy verfügt über Verbindungen nach China.  Die Kampagne war in mehreren Phasen angelegt und verwendete eine Web Shell in einem E-Mail-Anhang, um sich einen ersten Zugriff auf das Opfersystem zu verschaffen. Betreff und Anhang der Mails deuteten darauf hin, dass ein Exchange Server der Infektionsvektor war.

Auf der Suche nach Informationen nutzten die Angreifer eingebaute Utility Tools wie hostname.exe, systeminfo.exe, ipconfig.exe, netstat.exe, ping.exe und net.exe. Sie suchten Informationen zur Konfiguration von PC-Systemen, Domain-Controllern und -Rechnern sowie -Anwendern, aber auch über spezifische Gruppen wie Domänenadministratoren oder Remote-Desktop-Nutzer.

Registrierungsschlüssel und WMI-Subskription

Mit Tools wie Ldifde und csvde führten sie den Export von Daten aus der Active Directory aus. Auch Open-Source-Scanner und andere öffentlich erhältliche Software wie Nimscan, SoftPErfect Network Scanner v5.4.8 Network Service Management Tool – v2.1.0.0 und Netbios Scanner kamen zum Einsatz.

Mit Mechanismen wie Registrierungsschlüsseln und Diensten sowie mit einer Subskription auf die Windows Management Instrumentation (WMI) erlangten die Cyberkriminellen eine persistente Präsenz im Opfernetz. Um sich vor der Cyberabwehr zu tarnen, nutzten die Urheber der Attacke unterschiedliche Loader, eskalierten vorhandene Privilegien digitaler Identitäten, schlossen Pfade für einen Malwarescan aus und manipulierten Zeitstempel. Powershell-Kommandos und Keylogger dienten für die Spionage unter anderem von Mails mitsamt Metadaten. Generell nutzten die Angreifer eine Fülle von legitimen oder sogar kundenspezifischen Tools.

Arsenal von Tools im Einsatz

Die Hacker verwendeten ein ganzes Arsenal von Tools wie die Backdoor IRAFAU – später ersetzt durch Quarian – für den Download und Upload sowie die Manipulation von Dateien – und Remote Shell. Pinkman Agent sowie ein von den Bitdefender-Experten entdecktes und „Impersoni-fake-ator“ benanntes Tool, um zu verhindern, dass die Abwehr die bösartigen Zwecke erkennt. Legitime Tools wie DbgView and Putty tarnten die bösartigen Prozesse ebenso. Dazu kamen andere Tools für den Fernzugriff, für den Proxy und das Tunneling von Daten. Eine Timeline zeigt auf, wie die Angreifer nacheinander die verschiedenen Tools für ihre Kampagne ausspielten.

Roger Homrich

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

2 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

2 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

4 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

5 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

6 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

6 Tagen ago