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Automatisierte SAP-Tests beschleunigen Cloud-Innovationen bei Heraeus

Um das vielfältige Produktportfolio kontinuierlich mit Innovationen zu unterstützen, muss das interne IT-Team von Heraeus häufig Updates für eine Vielzahl geschäftskritischer Anwendungen einspielen – unter anderem in eine komplexe SAP-Landschaft. Diese schließt SAP ECC, Fiori Launchpad for Mobile, SAP Hybris, ein dezentrales erweitertes Lagerverwaltungssystem (EWM) und die HR-Systeme ein. Das kontinuierliche Testing von Updates für diese komplexe, sich ständig weiterentwickelnde SAP-Landschaft erforderte jedoch erheblichen manuellen Aufwand. Angesichts der bevorstehenden Migration zu SAP S/4HANA wollte das Team daher verstärkt auf Testautomatisierung setzen.

Automatisierung der SAP-Tests zur Effizienzsteigerung

Bisher bestand das Testen aus einem Mix aus manuellen Tests und automatisiertem Testing mit Solution Manager. Bei Letzterem kamen Skripte zur komponentenbasierten Testautomatisierung (CBTA) zum Einsatz. „Die Skripte waren nicht benutzerfreundlich. Wir wollten vom Programmieren in einer skriptbasierten Umgebung wegkommen“, erläutert Patrick Rockel, Head of Competence Center Logistics Services bei Heraeus. Für das Team war klar: Um die Release-Geschwindigkeit und -qualität und damit letztlich die Innovationskraft zu erhöhen, sollte im gesamten Konzern mehr Testautomatisierung zum Einsatz kommen.

Die Skripting-Kenntnisse aus dem CBTA-Framework zu nutzen, erwies sich dabei eher als Hemmschuh für die Skalierbarkeit der bestehenden Automatisierung: Neben der aufwendigen Testfallpflege mit CBTA mussten für jede Umgebung in der Lieferpipeline immer wieder ganz neue Skripts erstellt werden, wenn ein neuer Code getestet wurde. Denn bevor neuer Code in die SAP-Landschaft von Heraeus eingeführt wird, durchläuft er zum Testen sämtliche Entwicklungs-, Qualitätssicherungs-, Staging- und Produktionsumgebungen. CBTA-Skripte sind jedoch auf eine einzige Instanz oder Landschaft beschränkt. Daher war es nicht möglich, sie einmalig zu automatisieren und dann in verschiedenen Umgebungen zu nutzen. Das Team war also nicht in der Lage, angrenzende Anwendungen wie Java, Webservices oder SAP Fiori bei End-to-End-Tests einzubeziehen.

Die Suche nach einem codefreien, wiederverwendbaren Ansatz

Zusammen mit seinem Team definierte Rockel die Anforderungen an eine Lösung, die Hindernisse aus dem Weg räumen, Automatisierung in großem Maßstab ermöglichen und nicht zuletzt die Projektkosten senken könnte. An oberster Stelle stand die Einfachheit der Bedienung. Als Ausgangspunkt der Suche nach einem passenden Anbieter nutzte das Projekt-Team den Gartner Magic Quadrant und wandte sich schließlich an Tricentis „Wir waren auf der Suche nach einer Lösung, die praktisch und einfach zu verstehen war. Tosca überzeugte uns durch seine Übersichtlichkeit und SAP-spezifischen Funktionen. In den Gesprächen erfuhren wir, dass wir beim Einsatz von Tosca außerdem nichts programmieren müssen. Das war ein wesentlicher Vorteil“, erklärt Rockel.

In einem Proof of Concept (POC) zeigte die Lösung des Testspezialisten, dass sich mit ihr die Testautomatisierung ohne spezielle Programmierkenntnisse skalieren ließ. Tosca würde außerdem den Wirkungsbereich der Automatisierung erweitern – vom einfachen Testen bis hin zur Qualitätssicherung komplexer End-to-End-Prozesse über mehrere Anwendungen hinweg. Während des POC ermittelte das Team auch zusätzliche Zeiteinsparungen durch den Einsatz der SAP Accelerator Packs von Tricentis (jetzt Rapid Deployment Assets). Dieses Paket ist Teil des SAP-Technologie-Supports von Tricentis und wurde entwickelt, um die Automatisierungsgeschwindigkeit zu erhöhen, Zeit und Aufwand zu sparen und so einen schnelleren ROI zu erreichen.

Schnelle Zugewinne durch Automatisierung der Kerntests

Das Team legte einen Projektplan für die Softwareeinführung fest, schuf Projektrollen und holte sich die Unterstützung des Tricentis-Partners T-Systems MMS. Dieser half bei der Gestaltung der Architektur und beriet bei Herausforderungen. „Es war und ist wichtig für uns, mit einem klar definierten Projektauftrag zu arbeiten, um die Erwartungen und Kapazitäten für die Tosca-Einführung zu steuern“, resümiert Rockel.

Ein Team von Testern erstellte eine Reihe von Richtlinien für Tosca und wählte zehn zentrale Testszenarien aus, die automatisiert werden sollten. Anhand eines risikobasierten Ansatzes setzte das Team auf der Grundlage geschäftskritischer Funktionen Prioritäten für die Tests. Nach den ersten positiven Ergebnissen vergrößerte das Projekt-Team den Umfang wesentlich: “Einer der Hauptgründe für die Ausweitung der automatisierten Tests war, dass wir dadurch IT-Risiken reduzieren und damit für unsere globalen Geschäftsbereiche einen echten geschäftlichen Nutzen erzielen konnten”, erklärt Rockel.

Das Team beschränkte die ersten Automatisierungsschritte dabei nicht nur auf einen Bereich, sondern wählte Testszenarien aus, die auf eine breite Palette an Geschäftsfunktionen und -anwendungen abzielten – darunter auch Geschäftsprozesse, die SAP ERP, Java Web Services und SAP Fiori einschlossen. Durch diese Auswahl waren die Vorteile der Testautomatisierung einem breiteren Publikum an fachlichen und technischen Ansprechpartnern zugänglich. Dank der kurzen Einarbeitungszeit in der einfach zu bedienenden codefreien Oberfläche von Tosca konnte das Team so Testfälle um 60 Prozent schneller erstellen.

Während der Einführungsphase von Tosca traf das Unternehmen außerdem die Entscheidung, die bisher lokal betriebene Heraeus-Landschaft in die Cloud zu verlagern. Serverräume wurden abgebaut und SAP mit seiner HANA-Datenbank zu AWS migriert, während andere Applikationen auf Azure verschoben wurden. Dadurch mussten die Tosca-Server, die bis dahin On-Premises installiert waren, ebenfalls in die Cloud. Mit der Hilfe eines Testarchitekten von Heraeus ging der Umzug problemlos vonstatten.

Skalierung der Testautomatisierung zur Unterstützung von Innovationen in der Cloud

Mit der Einführung von Tricentis Tosca konnte Heraeus den Zeitaufwand für die Testfallerstellung um 60 Prozent verkürzen und die Testeffizienz durch wiederverwendbare Testmodule erhöhen. Dank der codefreien Testautomatisierung konnten sich Tester und Fachanwender schnell einarbeiten. Risikobasiertes Testing ermittelt nun, welche geschäftskritischen Funktionen zuerst getestet werden. Auch der Umzug in die Cloud im laufenden Projekt lief reibungslos und die Tosca-Server sind nun als Bestandteil der „Cloud-First“-Unternehmensinitiative in Azure verfügbar.

Aktuell überführt das Team die vorhandene Regressionssuite in Tricentis Tosca, um darin die Testausführungszeitpläne zu übernehmen. Die vorgeplante Testausführung wird in qTest gemanagt und soll dazu eingesetzt werden, SAP-Import-Bundles in einem Staging-System zu testen. Dabei ist angedacht, die Häufigkeit der Importe mit der Zeit von aktuell monatlich auf kürzere Zyklen zu erhöhen.

Im nächsten Schritt steht die mengenmäßige Erhöhung der Testautomatisierung an. Ziel ist, Updates am vorhandenen SAP-ECC-System zu unterstützen und das Testen der bevorstehenden S/4HANA-Migration vorzubereiten. Das Team plant, Tosca zur Integration von Testplänen und Implementierung von GxP-geprüften UAT-Tests mit einem Add-on einzusetzen, welches Rückverfolgbarkeit und digitale Signaturen sichert

Heraeus

mit Sitz in Hanau ist ein weltweit agierendes Portfoliounternehmen in Familienbesitz. Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf eine im Jahr 1660 gegründete Familienapotheke zurück. Heute gehören zum Heraeus-Konzern Unternehmen aus den Bereichen Umwelt, Elektronik, Gesundheit und Industrie, die Kunden zukunftsweisende Technologien und Lösungen bereitstellen.

Roger Homrich

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