Nürburgring auf Digitalisierungskurs

Die “Grüne Hölle” soll mithilfe Künstlicher Intelligenz noch sicherer werden.

Seit einem Jahr laufen die ersten Installationen sowie Tests und Analysen für ein Projekt, das die die Touristenfahrten auf der legendären Rennstrecke sicherer machen soll. Entlang eines 2,8 Kilometer langen Streckenabschnitts HD-Kameras installiert und mit Glasfaser angebunden. Mithilfe eines von Fujitsu entwickelten KI-Systems werden sicherheitsrelevante Vorfälle erfasst und an die Einsatzleitung weitergeleitet. Bei künftigen Rennen, Track Days, Touristenfahrten und Testfahrten der Automobilindustrie warnen LED-Anzeigen an der Strecke die Fahrer vor Gefahren. 

Komplette Vorschleife bekommt KI-System

Nach einem Jahr Testinstallation haben die beteiligten Partner eine positive Bilanz aus dem Projekt gezogen. In den kommenden zwei Jahren wollen die Betreiber die komplette Nordschleife lückenlos mit dem auf KI basierenden System ausgestattet. Das neue System wird in der Saison 2025 an den Start gehen und überwacht dann rund 21 Kilometer Streckenlänge.

„Für uns ist es eine der umfangreichsten Innovationsmaßnahmen in der bald 100-jährigen Geschichte des Nürburgrings. Künstliche Intelligenz ist hier die beste Lösung, denn niemand wäre in der Lage, die Bilder so vieler Kameras in Echtzeit zu überwachen, auszuwerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, erkläre Christian Stephani, Geschäftsführer von Nürburgring 1927.

Bisherige Funkdurchsagen zu langsam

Die Nordschleife ist die wohl bekannteste und längste permanente Rennstrecke der Welt. Nicht weniger als 73 Kurven und besonders anspruchsvolle Abschnitte machen die fast 21 Kilometer lange Teilstrecke so reizvoll. Für Rennfahrer, aber vor allem auch für Privatfahrer, die abseits der Renntermine ihr fahrerisches Können testen möchten, ist das eine echte Herausforderung. Nicht umsonst genießt die „Grüne Hölle” weltweit einen ganz besonderen Ruf.

Um hier die Sicherheit von Fahrern und Publikum gewährleisten zu können, werden aktuell Gefahren und Zwischenfälle durch Funkdurchsagen von Strecken-Marshals gemeldet und per geschwenkter Flagge signalisiert. Bis dann tatsächlich Hilfe unterwegs ist und die Strecke nötigenfalls gesperrt wird, vergeht oftmals wertvolle Zeit. Kameras und KI sollen diese Prozesse zukünftig entscheidend unterstützten, indem sie Unregelmäßigkeiten automatisch erkannen und in Echtzeit zu entsprechenden Maßnahmen führen.

„Der Einsatz smarter Technologie macht den Nürburgring noch sicherer und innoviert die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter im Bereich der Streckensicherheit. Wir führen auf Basis der Lösung bereits Gespräche zur Anwendung der Technologie zum Beispiel im öffentlichen Straßenverkehr“, sagt Jörn Nitschmann von Fujitsu. 

 

Lesen Sie auch : KI auf dem Prüfstand