Ein Produkt vor der Markteinführung auf Herz und Nieren prüfen: Dieser Schritt gehört auch bei der Entwicklung von IT-Applikationen zum täglichen Prozess. Damit Endnutzer von Anfang an ein fehlerfreies Produkt bekommen, muss dieses fortlaufend getestet werden. Aufgrund des IT-Fachkräftemangels und dem damit verbundenen Mangel an Ressourcen, stellt das Testen aller Funktionen jedoch für viele deutsche Unternehmen eine Herausforderung dar. Dringend benötigte Digitalisierungsprojekte bleiben so vermehrt auf der Strecke und das Digitalisierungsmomentum der Corona-Pandemie stagniert weiter.
Intelligente Lösungen, die IT-Teams bei der Entwicklung von Applikationen unterstützen und mehr Freiraum für Weiterentwicklung und andere wertschöpfende Tätigkeiten schaffen, zeichnen sich also schnell als wirtschaftliche Notwendigkeit ab. Die Automatisierung von Testprozessen in der Softwareentwicklung kristallisiert sich als eine dieser möglichen Lösungen heraus. Gleichzeitig eröffnen sich für IT- und Projektverantwortliche sowie Product Owner mit der Umstellung auf automatisiertes Testen neue Chancen.
Das regelmäßige Testen von Software im Entwicklungsprozess ist integral: Es zeigt, ob eine Software ordnungsgemäß läuft, korrekt angezeigt wird und es hilft dabei, Fehler, fehlende (System-) Anforderungen und unerwartete Ergebnisse rechtzeitig zu erkennen. Üblicherweise wird das Testen manuell, von eigens dafür vorgesehenen Experten und ohne jegliche Automatisierung durchgeführt. Die genaue und fehlerfreie Durchführung erfordert hierbei einen versierten Umgang mit der testenden Applikation.
Durch die stetige wiederholte Testausführung ist manuelles Testen also mit einem hohen Personal- und Zeitaufwand verbunden – Ressourcen, die Unternehmen heutzutage nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Deshalb entscheiden sich viele Unternehmen dafür, diese Tätigkeiten an Drittanbieter im Ausland auszulagern. Allerdings zieht auch das Outsourcing hohe Investitionen nach sich und gestaltet sich aufgrund langer Einarbeitungszeiten, sprachlicher Barrieren sowie mangelnder IT-Sicherheit oftmals problematisch.
Mit dem Einsatz von Testautomatisierung besteht die Möglichkeit, diese Prozesse wieder in das Unternehmen einzugliedern. Einige Technologien erfordern für die Implementierung allerdings weiterhin spezialisiertes Fachpersonal oder IT-Entwickler, weshalb Automatisierung kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel darstellt. Um mit Hilfe von Testautomatisierungssoftwares also gezielt den Bedarf an IT-Experten zu reduzieren, sollte das entsprechende Produkt anhand bestimmter Kriterien ausgewählt werden.
Manuelles Testen ist aktuell zwar nicht gänzlich ersetzbar, doch repetitive Tests wie Regressionstests sind zeitsparender und effektiver, wenn sie automatisiert werden. Dennoch gilt: Effizienz ist nicht gleich Effizienz. Zum Beispiel gestaltet sich das Verfahren bei spezialisierten Automatisierungssoftwares aufwendig und kompliziert, weshalb es nur von qualifizierten Entwicklern ausgeführt werden kann. Damit schaffen diese Lösungen nur bedingt mehr Freiraum für andere Tätigkeiten.
Um die Einbindung von IT-Spezialisten für das kontinuierliche Testen nachhaltig zu reduzieren, empfiehlt sich der Einsatz einer Testautomatisierungssoftware mit Black-Box-Ansatz. Damit können Tests anhand von bestimmten Anforderungen entwickelt werden, weshalb diese Methode keine Kenntnisse über die innere Funktionsweise des zu testenden Systems voraussetzt. Insbesondere visuelle und No-Code Tools senken die Einstiegshürden und befähigen auch Angestellte mit wenigen oder ohne jegliche Programmierkenntnissen, die Tätigkeiten erfolgreich auszuführen. Zudem federn sie eine mögliche Fluktuation im Team ab, da die Automatisierung nicht an spezielle Fähigkeiten einzelner Mitarbeitenden geknüpft ist.
Um möglichst effizient zu testen, bieten sich außerdem Lösungen an, die über virtuelle Maschinen jederzeit in der Cloud abrufbar sind. Denn lokal ausführbare Automatisierungen mit “Capture and Replay”-Verfahren sind meist nicht in der Lage, mehrere Tests gleichzeitig abzuwickeln. Zudem binden sie lokale Rechner, was deren Nutzung während des gesamten Testvorgangs verhindert. Hierbei bieten visuell-basierte Tools den Vorteil der technologieunabhängigen Automatisierung, da sie ihre Aktionen anhand des User-Interfaces ausrichten. Diese Rahmenbedingungen schaffen die besten Voraussetzungen, um Entwicklungsprozesse voranzutreiben und innerhalb des geplanten Zeitfensters fertigzustellen.
Von visuellen Tools, die auf Bildern und nicht auf Codes basieren, profitieren insbesondere Projektverantwortliche und Product Owner mit wenig technischem Knowhow. Diese Lösungen machen Ergebnisse für alle Akteure im Entwicklungsprozess verständlich und ermöglichen deren intuitive Auswertung. Fehler und unerwartete Ergebnisse können somit direkt und nachvollziehbar gemeldet werden. Deshalb eröffnet eine visuelle Testautomatisierungssoftware neue Wege der Kommunikation und gestaltet die Zusammenarbeit mit Entwicklern transparenter und effizienter. Ein weiterer Vorteil ist das verbesserte Erwartungsmanagement: Mögliche Probleme und Fortschritte im Entwicklungsprozess können verständlich an andere Fachbereiche, die Geschäftsführung und Kunden kommuniziert werden.
Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich in Zukunft weiter zuspitzen, das zeigen Studien deutlich. Um konkurrenz- und zukunftsfähig zu bleiben, müssen deutsche Unternehmen künftig auf intelligente Lösungen wie Testautomatisierung setzen. Eine Testautomatisierungssoftware sollte allerdings auf die individuellen Bedürfnisse einer IT-Abteilung oder eines Projektteams zugeschnitten sein. Nur mit der richtigen Lösung sind Projektverantwortliche in der Lage, IT-Spezialisten von repetitiven Aufgaben zu befreien und gezielt für wertschöpfende Tätigkeiten im Entwicklungsprozess einzusetzen.
Dr. Andreas Grau
CEO & Founder Testup.io
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