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Die wahren Gefahren für die Weltwirtschaft

Risiken erkennen, um vorauszudenken und informiert zu handeln: Das ist die Idee hinter dem „Global Risks Report“ des Weltwirtschaftsforums (WEF). Der Bericht schätzt jährlich die globale Risikolandschaft der kommenden Jahre ein. Die Berlin School of Business and Innovation (BSBI) hat sich der Historie der Berichte zugewandt und alle in den Reports auftauchenden Top-Risiken der Jahre 2007 bis 2022 ermittelt, um herauszufinden, welche in der Vergangenheit am häufigsten auftauchten. Ein Vergleich der Ergebnisse mit dem aktuellen 2023er-Report zeigt: Der Risikorückblick hat uns auch einiges über die Zukunft zu sagen, denn viele Risiken der Vergangenheit tauchen auch im aktuellen Bericht wieder auf.

Klimawandel ist und bleibt die globale Gefahr der Zukunft

Der Klimawandel und seine Folgen belegt mit 14 Einträgen den ersten Platz der Analyse, gefolgt von Finanz- und Wirtschaftskrisen, die vor allem die Jahre 2007 bis 2012 dominieren. Auf Platz 3 findet sich die Risikokategorie Ressourcenkonflikte, die hauptsächlich die Wasserversorgung betrifft. Basis der Global Risks Reports ist eine Erhebung unter Entscheidungstragenden aus dem öffentlichen und privaten Sektor, der Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Das Top-Risiko Klimawandel erscheint seit der erstmaligen Erwähnung als eines der Hauptrisiken 2011 jährlich auf der Liste des Weltwirtschaftsforums.

Auch der aktuelle Risks Report von 2023 sieht in der Eindämmung des Klimawandels und fehlender Anpassung an dessen Folgen die maßgeblichen Herausforderungen im kommenden Jahrzehnt. Risikorückblick und Zukunftssicht treffen sich ebenfalls an anderer Stelle: Sechs der Top-Risikofaktoren des Rückblicks finden sich ebenso unter den Top 10 Langzeitfaktoren des aktuellen Berichts.

Geopolitische Krisen nur auf dem vorletzten Platz

Die derzeit die Medien bestimmenden geopolitischen Krisen belegen in der Analyse hingegen nur Platz 9. Das Risiko der Verbreitung und des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen landet mit insgesamt acht Einträgen in den vergangenen fünfzehn Jahren (letztmalig 2021) auf dem sechsten Platz. Weiterhin interessant: Auf die Gefahr von Pandemien verwies das Weltwirtschaftsforum im untersuchten Zeitraum sechsmal, davon fünfmal allein vor 2019. Hier zeigt sich die Verbindlichkeit einiger Prognosen des World Economic Forum. Außerdem enthält die Risikorückschau nicht nur Krisen, sondern auch kleine Lichtblicke: Das Risiko von globalen Hungerkrisen taucht etwa 2012 zum letzten Mal als eines der maßgeblichen Risiken eines Reports auf.

Deutsche Unternehmen sollten Risiken im Blick behalten

Für Unternehmen ergeben sich aus den Risikoberichten des WEF strategische Herausforderungen in bewegten Zeiten, die für Deutschland insbesondere die globale Verflechtung auf dem Weltmarkt betreffen. Professor Kyriakos Kouveliotis, Provost und Chief Academic Officer der BSBI: „Die Global Risks Reports des Weltwirtschaftsforums geben Einblick in eine sich wandelnde Risikolandschaft und die Auswirkungen auf Unternehmen. Indem sich Probleme der Zukunft schon in Risiken der Gegenwart manifestieren, ist es wichtig, diese vorausschauend einzuschätzen. Die genannten Risiken sind auch in der Rückschau maßgebend für kommende Entscheidungs- und Strategiefindungsprozesse. Um mögliche Auswirkungen abzumildern, braucht es vor allem qualifizierte Mitarbeitende, die sich in Deutschland etwa mit dem Druck auf komplexe Lieferketten oder der zunehmenden Bedeutung von Cybersicherheit auseinandersetzen sollten.“

Über die Untersuchung

Die Berlin School of Business and Innovation hat die fünf Top-Risiken („by impact“ und „longterm“)  in allen „Global Risk Reports“ des Weltwirtschaftsforums der Jahre 2007 bis 2022 ermittelt und in übergeordnete Kategorien gruppiert. Die zehn Risikofaktoren mit den meisten Einträgen bilden die Top 10 der Analyse. Einzelrisiken können in einem Report mehrmals auftauchen. Die Kategorie „Klimawandel“ beinhaltet die Risiken „Verlust von Biodiversität“ und „Kollaps von Ökosystemen“. Risiken im Zusammenhang mit Migrationsbewegungen finden sich in der Kategorie „Krise und Zusammenbruch staatlicher Autoritäten“. (Stand der Analyse ist der 30.1.23. )

Roger Homrich

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