Die Pandemie und die dazugehörige Chipkrise hat die bis dahin stabilen Lieferketten im Automobilbau ins Wanken gebracht. Einzelne Halbleiter wurden zu wenig produziert oder ließen sich aufgrund einer gestörten Container-Schifffahrt nur verzögert transportieren. Folglich waren die Chips auch für den Automobilbau schwer zu beschaffen. Nun ist die Chipkrise teilweise überstanden – die Lieferketten bleiben aber dauerhaft fragil.
Sind Unternehmen dieser Entwicklung hilflos ausgeliefert? „Keineswegs“, sagt Stefan Roskos, Geschäftsführer beim Passauer KI-Spezialisten One Data. „Viele Lieferstörungen haben sehr viel mit mangelhafter Information zu tun – man weiß einfach nicht genau, ob die benötigten Chips noch irgendwo im Markt vorhanden sind. Das ist auch deshalb ein Problem, weil der Teilemangel nicht nur mit Produktionskapazitäten zu tun hat. Oftmals sind die Chips nur ungleich verteilt: Manche Unternehmen haben für den Moment zu viele auf Lager, andere zu wenig. Diese Grundsituation lässt sich aber auf Datenbasis und mit Künstlicher Intelligenz auflösen – wir stellen dazu einen hochwirksamen Informationskanal und virtuellen Handels- und Tauschplatz zur Verfügung.“
Erste Unternehmen nutzen die Lösung bereits, darunter der Zulieferer HARMAN Automotive. ein Zulieferer für vernetzte Infotainmentsysteme im Auto. HARMAN benötigt große Stückzahlen in einem High-Tech-Themenfeld. Zudem muss die Zulieferung schnell und zuverlässig entlang der geforderten Zeitfenster erfolgen und die Chips müssen höchsten Qualitätsanforderungen genügen. Der Zulieferer hat aufgrund der Lieferprobleme bereits Task Forces aufgebaut, die sich beispielsweise mit Halbleiter-Herstellern über mehr Lieferkapazitäten intensiv austauschen. Zum anderen gibt es CEO-Calls zwischen den Marktteilnehmern, in denen unter anderem bilaterale Tauschgeschäfte vereinbart werden. „Allerdings ist das mit großem manuellem Aufwand verbunden“, erklärt Thomas Frei von HARMAN Automotive. „Daher haben wir mit One Data Kontakt aufgenommen, denn es lag auf der Hand, dass sich ein solcher Austausch per datenbasierter Plattform-Community viel einfacher, umfassender und sicherer organisieren lässt.“
Das Grundprinzip der Lösung: Die Verantwortlichen der Unternehmen veröffentlichen auf der Plattform „Wavetrade“, welche kritischen Teile sie in nächster Zeit benötigen oder welche sie abgeben können. Anschließend sucht die Plattform firmen- und systemübergreifend nach Überbeständen in den Lagern anderer Firmen, meldet etwaige „Treffer“ und initiiert den Verkauf oder Tausch der erforderlichen Komponenten. Dabei veröffentlichen die Community-Mitglieder ihre Suchanfragen und Gebote zunächst anonymisiert. Erst im zweiten Schritt, wenn sich der Verkauf bzw. Tausch konkret anbahnt, wird der Kontakt hergestellt.
Die KI kommt ins Spiel, da die Unternehmen unter anderem unterschiedliche Bezeichnungen identischer Chips haben. Daher hat One Data ein System entwickelt, das dazugehörige Datenblätter per KI analysiert und so das Bauteil unabhängig vom individuellen Namen identifiziert. Zudem werden auch Treffer angezeigt, die nicht komplett zur Anfrage passen. Ob diese Alternativen tatsächlich in der Produktion zum Einsatz kommen, entscheiden dann die jeweiligen Experten in den beteiligten Unternehmen.
„Einige Unternehmen haben aufgrund der Auswirkungen der Pandemie ihren Produktionsplan nicht einhalten können und somit zu viele Komponenten vorrätig“, erklärt Roskos. „Genau deshalb ist es möglich, per Wavetrade ein Zeitfenster zu bestimmen: Man legt fest, dass man die abgegebene Menge von beispielsweise 10.000 Chips zu einem bestimmten Zeitpunkt vom Abnehmer zurückbekommt.“ Darüber hinaus stellt die Kooperation von renommierten Unternehmen sicher, dass man sich untereinander ausnahmslos mit hochwertigen Chips aus gesicherten Quellen aushilft.
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