Großunternehmen fehlen Ziele für Emissionen in der Lieferkette
Unternehmen haben Mühe, CO2-Reduktionen in der Lieferkette überhaupt zu messen.
Anfang des Jahres trat in Deutschland das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft. Die Europäische Union plant ihrerseits 2023 das EU-Lieferkettengesetz zu verabschieden, das neben dem Schutz der Menschenrechte noch stärker die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Umwelt in globalen Lieferketten behandelt. Es sind Informationen, die Verbraucher verstärkt einfordern.
Doch die Unternehmen haben im Bereich Lieferkettentransparenz noch einiges nachzuholen, so das Ergebnis der Studie „Supply chain decarbonization: The missing link to net zero“ von Tata Consultancy Services (TCS) und Microsoft: Mehr als acht von zehn Großunternehmen hat noch keine wissenschaftlich fundierten Ziele zur Verringerung der direkten betrieblichen Emissionen festgelegt. Demgegenüber hat sich sogar ein noch kleinerer Teil – nur 11 Prozent – zu wissenschaftlich fundierten Ziele zur Verringerung der Emissionen in ihren Lieferketten verpflichtet.
Schwierigkeiten Daten zu validieren und Erfolge zu messen
Die Analyse zeigt, dass die meisten Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Daten zu validieren und ihre Dekarbonisierungsanstrengungen genau zu messen. Und: Die Untersuchung unterstreicht die Bedeutung eines regelmäßigen Engagements mit erweiterten Geschäftsökosystemen – einschließlich Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern – um die Transparenz der Lieferkette zu verbessern und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Zu den weiteren wichtigen Erkenntnissen der Studie gehören Möglichkeiten,
- wie Unternehmen leichteren Zugang zu Daten erhalten,
- wie Unternehmen Edge-to-Cloud, KI/Machine Learning und digitale Zwillingstechnologien für die Dekarbonisierung maximieren und
- wie verschiedene Branchen erweiterte Ökosystemziele mit Anbietern und Lieferanten festlegen.
Das Fazit: Durch die Neugestaltung globaler Lieferketten können Unternehmen ihren tatsächlichen CO2-Fußabdruck besser messen, was ein entscheidender Schritt in Richtung der Science Based Targets Initiative (SBTi) ist, ein Zusammenschluss für nachhaltige Entwicklung aus dem Carbon Disclosure Project (CDP), dem UN Global Compact (UNGC), dem World Resources Institute (WIR) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
Zur Studie
Untersucht wurden öffentliche Daten von 400 zufällig ausgewählten internationalen, börsennotierten Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 10 Billionen US-Dollar, um herauszufinden, wie sie ihre Lieferkettendaten für den Übergang zu Netto-Null-Emissionen nutzen. Die Stichprobe für die Analyse umfasste Unternehmen aus der ganzen Welt, unter anderem aus den Bereichen Energie, Luft- und Raumfahrt, Automobil, Hightech, Telekommunikation, Maschinenbau, Biowissenschaften, Konsumgüter, Einzelhandel, Reisen, Transport und Gastgewerbe.