Categories: MobileSmartphone

Pixel-Smartphones: Bug gibt beschnittene Bereiche von Screenshots preis

Google hat mit dem März-Patchday eine skurrile Sicherheitslücke in seinen Pixel-Smartphones geschlossen. Screenshots, die vor der Installation der jüngsten Updates angefertigt und mit dem bordeigenen Markup-Tool bearbeitet wurden, lassen sich unter Umständen zumindest teilweise in den unbearbeiteten Zustand zurückversetzen.

Entdeckt wurde die auch aCropalypse bezeichnete Schwachstelle im Januar vom Sicherheitsforscher Simon Aarons, wie 9to5Google berichtet. Zudem entwickelte David Buchanan einen ersten Exploit für die Anfälligkeit mit der Kennung CVE-2023-21036. Im März-Security-Bulletin gibt Google an, dass von der Lücke ein hohes Sicherheitsrisiko ausgeht.

Web-App macht Änderungen an Screenshots rückgängig

An einem Beispiel zeigen die beiden Forscher, welche gravierenden Folgen der Fehler im Markup-Tool haben kann. Wurde beispielsweise ein Screenshot aus einer Banking-App zugeschnitten und zudem Details wie beispielsweise eine Kreditkartennummer geschwärzt, ist es möglich, den Zuschnitt und auch das Schwärzen rückgängig zu machen. Die Wiederherstellung ist im Nachhinein auch bei Screenshots möglich, die beispielsweise über einen Messenger verschickt wurden. Betroffen sind zudem jegliche Screenshots, die mit einem Pixel-Smartphone ab Modell Pixel 4 vor Installation der März-Updates erstellt wurden.

Über eine Webanwendung können Nutzer Screenshots im Browser hochladen und nach Auswahl des Pixel-Modells, welches das Bildschirmfoto gemacht hat, wiederhergestellt werden. Allerdings gibt es gewisse Einschränkungen.

Offenbar nur “stark” veränderte Screenshots betroffen

Der Bug beruht auf dem Umstand, dass das Markup-Tool den bearbeiteten Screenshot einfach über das unbearbeitete Bild schreibt, ohne vorher die Daten des unbearbeiteten Bilds zu löschen. Hat der bearbeitete Screenshot eine kleinere Dateigröße als das Ausgangsbild, bleibt ein Teil der unbearbeiteten Daten in der bearbeiteten Datei erhalten. Allerdings sind diese Daten “fehlerhaft” und werden beim Öffnen des Bilds nicht angezeigt. Die von den Forschern entwickelte Webanwendung ist in der Lage, Teile der nicht überschriebenen Daten der Screenshot-Datei wiederherzustellen. “20 Prozent des Bilds wurden zerstört, aber der Rest des Bilds – inklusive der Kreditkartennummer – ist vollständig wiederherstellbar”, kommentieren die Forscher dem Bericht zufolge das von ihnen gewählte Beispiel.

Bei Versuchen von Silicon.de mit einem Pixel 6a und Sicherheitspatch-Ebene 5. Februar 2023 zeigte sich, dass beispielsweise das reine Schwärzen von Teilen eines Screenshots beispielsweise nicht dazu führt, dass das bearbeitete Bild kleiner ist als das Ausgangsbild. Wird nur ein kleiner Teil des Ausgangsbilds abgeschnitten und zusätzlich größere Bereiche des Screenshots geschwärzt, wird die Dateigröße ebenfalls nur unzureichend reduziert – die Web-Anwendung aCropalypse meldete jeweils, dass keine Daten zur Wiederherstellung vorliegen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

RansomHub übernimmt kriminelles Erbe von LockBit & Co.

Laut ESET-Forschern hat sich die Gruppe RansomHub innerhalb kürzester Zeit zur dominierenden Kraft unter den…

2 Tagen ago

GenKI: Deutsche Firmen international nur Mittelmaß

Damit hängt die hiesige Wirtschaft beim Einsatz der Technologie zwar nicht zurück, ist jedoch auch…

3 Tagen ago

RedCurl-Ransomware attackiert Hypervisoren

Bitdefender-Labs-Analyse der ersten digitalen Erpressung von RedCurl zeigt, dass Angreifer lange unentdeckt bleiben wollen und…

3 Tagen ago

Wenn Hacker Backups deaktivieren

Backup-Systeme haben in der Vergangenheit eine Art Versicherung gegen Angriffe geboten, doch Hacker versuchen nun,…

3 Tagen ago

Hochwasserschutz mit Maschinellem Lernen

Forschende des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  entwickeln erstes nationales Vorhersagemodell für kleine Flüsse.

5 Tagen ago

So viel investieren Deutsche in Cybersicherheit

Im Schnitt werden zum Schutz privater Geräte 5,10 Euro im Monat ausgegeben. Viele verzichten selbst…

5 Tagen ago