Patientenabrechnung: Telekom springt für SAP in die Bresche
2027 endet das Wartungsversprechen für die Krankenhaussoftware SAP IS-H / Healthcare-Sparte der Telekom will dies nutzen
Dreh- und Angelpunkt ist das Krankenhaus-Informationssystem (KIS) iMedOne, mit dem die Deutsche Telekom aktuell bereits 250 Klinikkunden unterstützt. Teil dieser Branchenlösung ist die Patientenabrechnungssoftware iMedA, die SAP IS-H zukünftig ersetzen soll.
„Wir bieten unseren Klinik-Kunden in Deutschland, bei denen durch den Rückzug von SAP IS-H eine Lücke entsteht, eine Lösung für die Abrechnung und Administration von Patientendaten an, die sofort einsatzfähig ist“, sagt Michael Waldbrenner, der Telekom Healthcare Solutions als Geschäftsführer leitet. „Eine funktionierende Abrechnung ihrer Leistungen ist für die Häuser lebensnotwendig. Wir arbeiten zudem daran, iMedA künftig auch anderen Kliniken anzubieten, die nicht unser KIS nutzen.“
Umstieg mit ähnlicher Benutzeroberfläche
Deutsche Krankenhäuser, bei denen iMedOne im Einsatz ist und die für die Abrechnung bislang SAP IS-H nutzen, können diese auf iMedA umstellen. Das Abrechnungstool ist in das Telekom-KIS integriert und kommuniziert über eine Schnittstelle mit den Fachsystemen SAP ERP ECC beziehungsweise SAP S/4HANA.
„Die Kliniken brauchen schnell Klarheit über ihre Abrechnungsmöglichkeiten. Planungssicherheit ist in einer Phase, in der viele Häuser noch mitten in der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes stecken, wichtiger denn je“, betont Waldbrenner. „Viele Anbieter von klinischen Systemen entwickeln zwar bereits Alternativen zu SAP IS-H. Doch diese Lösungen müssen bis 2027 in den Krankenhäusern implementiert sein. Das ist eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten.“
Österreich und Schweiz in der Prüfung
Im Oktober 2022 hatte der Softwarehersteller SAP angekündigt, keine Nachfolgelösung für seine Branchenlösung SAP IS-H bereitzustellen. Für SAP IS-H wurde eine Wartungszusage bis zum 31. Dezember 2027 sowie eine erweiterte kostenpflichtige Wartung bis Ende 2030 bestätigt.
T-Systems prüft zurzeit, inwieweit für die Kunden in Österreich und die Schweiz eine IS-H Nachfolgelösung basierend auf der neuen S/4 SAP-Technologie entwickelt werden kann. T-Systems Austria stellt im Auftrag der SAP bereits seit mehr als 25 Jahren die IS-H-Lösung für beide Länder zur Verfügung.