BSI: Onlineshopping oft unsicher
Bundesbehörde hat Software für den Bau von Webshops geprüft und dabei zahlreiche Schwachstellen aufgedeckt.
Im Onlineshopping wird eine Vielzahl sensibler Daten verarbeitet. Neben persönlichen Kontaktdaten vor allem Bankverbindungen und weitere Zahlungsdaten. Kein Wunder, dass die Shops längst im Fokus von Cyber-Kriminellen stehen. Nun hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Sicherheitseigenschaften von Software-Plattformen untersucht, mit denen Onlinehändler ihre Webshops erstellen. Die Ergebnisse zeigen wichtige Handlungsbedarfe auf.
Unzureichende Passwortrichtlinien
Fast alle im Rahmen der BSI-Studie untersuchten Produkte wiesen eine unzureichende Passwortrichtlinie auf. In sieben von zehn Shop-Softwareprodukten wurden JavaScript-Bibliotheken identifiziert, die verwundbar gegenüber bekannten Schwachstellen waren. In der Hälfte der untersuchten Produkte ist Software enthalten, die das offizielle End-of-Life-Datum überschritten hatte und dementsprechend keine Sicherheits-Updates mehr erhält.
Die identifizierten Schwachstellen behandelte das BSI im Rahmen des Coordinated-Vulnerability-Prozesses und sensibilisierte die betroffenen Software-Hersteller für die Problematik. Das BSI ruft Hersteller von Shop-Software dazu auf, Updates für identifizierte IT-Sicherheitslücken umgehend bereitzustellen, und appelliert an Betreiber von Onlineshops, diese ebenso zeitnah zu implementieren oder alternativ auf sichere Produkte auszuweichen.
Online-Händler sollten in ihrem eigenen Interesse bereits bei der Auswahl ihrer Shop-Software verstärkt auf IT-Sicherheit achten, um die Daten ihrer Kundinnen und Kunden bestmöglich zu schützen, so Schabhüser. Im Abschlussbericht der Studie gibt das BSI Onlineshop-Betreibenden eine entsprechende Orientierungshilfe.
Jeder vierte von Datenleaks betroffen
Eine begleitend zur BSI-Studie durchgeführte Befragung von Verbraucherinnen und Verbrauchern ergab, dass rund ein Viertel aller Befragten bereits von Datenleaks beim Onlineshopping betroffen war. Die Hälfte der Befragten zeigte sich besorgt mit Blick auf mögliche Datenleaks. Allerdings zeigt der hohe Anteil derjenigen, die angaben, zumindest gelegentlich im Internet einzukaufen (91 %) sowie der Anteil derjenigen, die laut eigener Aussage häufig im Internet einkaufen (55 %), dass Onlineshopping für die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher trotz bekannter Risiken ungebrochen attraktiv ist.
BSI-Vizepräsident Schabhüser betont in diesem Zusammenhang: „Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können und sollten beim Onlineshopping einen eigenverantwortlichen Beitrag für die Sicherheit ihrer Daten leisten.“
Über Maßnahmen für sicheres Onlineshopping sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen für Datenleak-Betroffene informiert das BSI auf seiner Website.