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Gehirnwellen steuern vierbeinigen Roboter

Tastaturen, Touchscreens und andere Eingabegeräte, einschließlich Sprachsteuerung, könnten überflüssig werden, geht es nach Forschern der University of Technology Sydney und des Australian Army and Defence Innovation Hub.

Hilfe für Behinderte mit Prothesen

Neben militärischen Anwendungen hat die Technologie ein erhebliches Potenzial in Bereichen wie industrieller Produktion, Luft- und Raumfahrt sowie im Gesundheitswesen – zum Beispiel, um Menschen mit einer Behinderung die Steuerung eines Rollstuhls oder die Bedienung von Prothesen zu ermöglichen.

“Die freihändige, sprachlose Technologie funktioniert außerhalb von Labor-Umgebungen jederzeit und überall. Durch die Verwendung von Graphen in Kombination mit Silizium haben wir Probleme mit Korrosion, Haltbarkeit und Hautkontakt-Beständigkeit bei den Sensoren überwunden, die die Befehle aus dem Gehirn auslesen”, so Francesca Iacopi von der Hochschule in Sydney.

Visueller Cortex ausgelesen

Die sechseckigen Sensoren werden auf der hinteren Kopfhaut positioniert. Sie erfassen Gehirnwellen aus dem visuellen Cortex. Das ist der Teil der Großhirnrinde, der für die visuelle Wahrnehmung zuständig ist. Die Sensoren sind widerstandsfähig gegen raue Bedingungen, sodass sie in extremen Umgebungen einwandfrei funktionieren. Der Nutzer trägt zudem eine am Kopf befestigte Augmented-Reality-Linse, die weiße, flackernde Quadrate anzeigt. Durch die Konzentration auf ein bestimmtes Quadrat werden die Gehirnwellen des Bedieners vom Biosensor erfasst und ein Decoder übersetzt das Signal in Befehle.

Die australische Armee hat das neue Bediengerät bereits getestet. Der damit gesteuerte Roboter kam auf eine überragende Bewegungsgenauigkeit. In nur sechs Prozent der Fälle büxte er aus. Der Bediener hat die Wahl zwischen neun Befehlen wie “vorwärts”, “rückwärts” oder “schneller”. Für jedes Kommando hat er zwei Sekunden Zeit. Ein Problem waren Umgebungsgeräusche und solche aus dem Körper des Bedieners. Die Forscher konnten diese aber unterdrücken, sodass der Roboter klare Befehle bekam.

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Roger Homrich

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