ChatGPT findet Probleme in Softwarecode, macht Vorschläge für Excel-Formeln oder schreibt ganze Blog-Beiträge. In Rekordzeit hat das Sprachmodell die Grenze von 100 Millionen Nutzern erreicht und setzt damit selbst in einer so Hype-verliebten Branche wie der IT neue Maßstäbe. Für Unternehmen liefert ChatGPT eine einfache, intuitiv bedienbare Nutzerschnittstelle, die es Fachabteilungen erlaubt, ohne Technikwissen und aufwendige Integration neue Möglichkeiten auszuprobieren. Und was halten Führungskräfte von dem Chatbot?
Die meisten Unternehmensverantwortlichen spüren, dass mit generativer KI ein fundamentaler Wandel auf sie zukommt. 90 Prozent setzen sich bereits mit den Möglichkeiten von Modellen wie ChatGPT auseinander. 71 Prozent der Befragten geben der Lösung in punkto Leistungsfähigkeit die Note „gut“ oder „sehr gut“.
Eine gute Hälfte kann sich vorstellen, die Anwendung direkt in die eigenen Abläufe zu integrieren. Ob dieser Begeisterung auch reale Use Cases folgen, werden die nächsten Monate zeigen. Was die möglichen Einsatzszenarien betrifft, liegt der Support für die meisten auf der Hand. Nicht ganz so kluge Chatbots sind in der Kundenkommunikation bereits im großen Maßstab im Einsatz. 53 Prozent planen hier in der nächsten Zeit Projekte. Auf den weiteren Plätzen folgen Rechercheaufgaben (46 %), Erstellen von Inhalten für die interne Kommunikation (42 %), Datenanalyse (40 %) sowie Content für Webseiten oder Mailings (39 %).
Trotz der Begeisterung für die Möglichkeiten, die sich durch Sprachmodelle wie ChatGPT ergeben, sehen fast zwei Drittel der Befragten die letzte Entscheidung in KI-gestützten Prozessen immer noch in der Hand von Menschen. Zudem wünschen sich 55Prozent eine europäische Alternative mit vergleichbarer Leistungsfähigkeit, um so DSGVO-Konformität und Datensouveränität zu gewährleisten.
Die Technologie schürt nicht nur hohe Erwartungen bezüglich effizienterer Prozesse durch Automatisierung – 59 Prozent der Unternehmensentscheider glauben, dass ChatGPT ein Instrument sein kann, um den Fachkräftemangel zu lindern. Besonders überzeugt davon sind die Verantwortlichen in der Marketingabteilung: Hier stimmen 92 Prozent der Aussage zu.
Der Chatbot präsentiert in einigen Fällen falsche Fakten oder erfindet Quellen. Für solch fragwürdige Ergebnisse hat sich inzwischen der Begriff „halluzinieren“ eingebürgert. Während Experten noch ausführlich über die Schwächen von ChatGPT diskutieren, überwiegt bei den Anwendern das Vertrauen: Gut die Hälfte glaubt den Ergebnissen, die der Chatbot liefert. Genauso viele fühlen sich in der Lage, die Korrektheit der Antworten zu beurteilen. Ob sie mit dieser Einschätzung richtigliegen oder sie sich von der Selbstsicherheit, mit der ChatGPT alles beantwortet, blenden lassen, bleibt offen. Auch Sicherheitsbedenken bezüglich der Interaktionsdaten hat die Mehrheit (55 %) nicht.
Das Kölner Marktforschungsagentur heute & morgen hat im Auftrag von adesso die Umfrage im Februar 2023 durchgeführt. Dabei wurden 500 Entscheiderinnen und Entscheider in deutschen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden befragt.
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