Laut einer Studie des ECC KÖLN wollen 62 Prozent der B2B-Entscheider trotz oder gerade aufgrund anhaltender Krisen vermehrt in Digitalisierungsprojekte zu investieren. Insgesamt hat sich das Investitionsbudget für Digitalisierungs- und IT-Projekte im Jahr 2023 verglichen mit dem Vorjahr bei der Hälfte der befragten B2B-Unternehmen um bis zu 10 Prozent erhöht. 36 Prozent der kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden planen dagegen, Investitionen aktuell zu reduzieren oder zu verschieben. Stattdessen werden insbesondere Logistik- und Produktionsprozesse vorangetrieben.
Im Entscheidungsprozess für neue IT- und Digitalisierungsprojekte setzt die Hälfte der befragten Großhändler und Hersteller auf neue Marktentwicklungen und -trends, gefolgt von den Entwicklungen ihrer Wettbewerber sowie den Anforderungen der Lieferanten. Explizite Kundenwünsche sind dagegen nur für 37 Prozent ein wichtiger Entscheidungsfaktor.
Auch Daten spielen für die befragten B2B-Unternehmen eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess. Allerdings erfolgt in den wenigsten Fällen eine ganzheitliche Betrachtung der Daten: Vier von zehn B2B-Unternehmen greifen ausschließlich auf interne Daten zurück und berücksichtigen in diesem Kontext vor allem Absatz-/Umsatzzahlen sowie Gewinnmargen. 34 Prozent der Befragten geben an, dass sie nur externe Daten wie Marktzahlen oder Daten aus Projekten nutzen.
„Die wenigsten B2B-Unternehmen ziehen verschiedene Datenquellen heran und verknüpfen diese sinnvoll miteinander. Stattdessen wird der Fokus oftmals auf eine reine Gewinn-Verlust-Rechnung gelegt, woraus keine zielorientierte Analyse und (Digitalisierungs-)strategie hervorgehen kann,“ sagt Mailin Schmelter, Geschäftsführerin von ECC NEXT.
Bei der Umsetzung ist allerdings noch Luft nach oben, denn die Abbruchrate begonnener Projekte in den vergangenen fünf Jahren ist hoch. Acht von zehn Befragten geben an, dass sie in diesem Zeitraum − überwiegend sogar mehrfach − begonnene Digitalisierungsprojekte abgebrochen haben. Im Durchschnitt wurden etwa 13 Prozent der angestoßenen Projekte auf Eis gelegt. Als Hauptgrund für einen Abbruch wird Personalmangel (33 %) genannt, dicht gefolgt von Problemen mit Dienstleistern (29 %).
Sieben von zehn Befragten haben bereits einmal während eines laufenden Projekts den Dienstleister gewechselt, weil Leistungen nicht erbracht wurden. Eine Umsetzung ohne externe Unterstützung ist jedoch aufgrund fehlender interner Ressourcen in der Regel keine Option. Für 76 Prozent der Befragten haben sich die angestoßenen Digitalisierungsprojekte in den vergangenen fünf Jahren nicht vollumfänglich gelohnt, sechs Prozent davon bereuen die getätigten Investitionen.
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