Hilft ChatGPT bei der Suche nach Fachpersonal?

Recruiting-Experte Michael Moskal verrät, wie Pflegebetriebe von den Möglichkeiten des Chatbots profitieren.

Das vermeintliche Allzweckwerkzeug ChatGPT soll nicht nur das deutsche Abitur bestehen, sondern auch bei der Personalsuche helfen. Unternehmen auf der Suche nach Fachpersonal fragen sich derzeit, wie sie die Dienste des US-amerikanischen Chatbots für sich nutzen können. Da die KI in der Lage ist, menschenähnliche Texte zu erzeugen und Fragen zu verstehen, kann sie vor allem bei der Erstellung von Stellenanzeigen helfen. Dabei kann ChatGPT mit den richtigen Eingaben nicht nur viel schneller und effektiver eine Anzeige erstellen, als dies einem Menschen möglich wäre.

ChatGPT liefert Inspirationen für interessante Stellenanzeigen

Oft unterscheiden sich die Stellenanzeigen der Pflegeeinrichtungen kaum voneinander, was ChatGPT mit seiner Fähigkeit zur beständigen Variation von Inhalten umgehen kann. Die KI kann den Pflegeunternehmen also dabei helfen, in kurzer Zeit immer neue Ideen und Inspirationen für interessante Stellenanzeigen zu liefern, um das begehrte Fachpersonal auf sich aufmerksam zu machen.

ChatGPT ist also sehr nützlich, wenn bei verschiedenen Berufsgruppen in kurzer Zeit und mit immer neuen Anzeigen Interesse für den eigenen Pflegebetrieb geweckt werden soll. Allerdings sollte den Unternehmen klar sein, dass für die effiziente Anwendung dieses Tools ein gewisses Grundverständnis erforderlich ist. Entscheidend für die Qualität der ausgegebenen Texte ist daher vor allem die Eingabe der richtigen Anweisungen und Informationen. Denn für eine gelungene Stellenanzeige bedarf es neben ansprechender Formulierung auch an der Vermittlung von Kultur und Werten des Unternehmens, um das Vertrauen und Interesse der potenziellen Bewerber zu gewinnen.

Chatbot muss mit richtigen Infos gefüttert werden

Pflegeeinrichtungen können dieses wertvolle Tool daher bei der Personalsuche für sich nutzen, sollten jedoch auch ihre Fähigkeit verbessern, den Chatbot mit den richtigen Informationen zu füttern, um wirklich gute Stellenanzeigen zu erhalten. Dies muss und kann man lernen: Durch spezielle Schulungen lassen sich schnell die notwendigen Skills erlangen, um mit ChatGPT schnell und effizient hochwertige Inhalte zu verfassen.

Der Chatbot des US-amerikanischen Entwicklers OpenAI ist also durchaus nützlich, wenn zügig viele verschiedene Stellenanzeigen geschrieben werden sollen. Allerdings ist dies nur ein Teil des Recruiting-Prozesses: Genauso wichtig ist die richtige Platzierung der Stellenanzeigen und die Qualität des Bewerbungsprozesses, um neue Mitarbeiter zu einer Bewerbung zu bewegen. Dies kann künstliche Intelligenz indes noch nicht leisten. Denn damit die Stellenanzeigen auch die nötige Sichtbarkeit erlangen, müssen sie auf genau zur Zielgruppe passenden Kanälen wie etwa Jobbörsen oder Social Media platziert werden, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen.

ChatGPT allein reicht nicht für den Bewerbungsprozess 

Bei der Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal muss zudem besonderes Augenmerk auf den Bewerbungsprozess selbst gelegt werden: Ist das Interesse einmal geweckt, muss der Bewerber mit wenigen Klicks durch einen klaren und strukturierten Bewerbungsprozess geführt werden, um das Momentum nutzen und schnell einen Kontakt herstellen zu können. ChatGPT ist daher ein hilfreiches Tool für das Schreiben von Stellenanzeigen – in einem umkämpften Markt wie der Pflegebranche reicht dies jedoch nicht aus. Vielmehr sollten die Pflegeeinrichtungen alle Maßnahmen zur Mitarbeitersuche als Einheit betrachten und sich neben innovativen und abwechslungsreichen Stellenanzeigen auch auf die größtmögliche Sichtbarkeit der Anzeigen und einen effizienten Bewerbungsprozess konzentrieren. 

 

Michael Moskal

ist Geschäftsführer der Recruiting-Agentur Pflegekraft.de, die auf die Mitarbeitergewinnung im Pflegesektor spezialisiert ist.