Deutsche Bank wappnet sich für die steigende Datenflut

Die Deutsche Bank hat rund 1.300 Oracle-Datenbanken in ein neues System verlagert, das Analysen beschleunigen, Zahlungen schneller verarbeiten, den Energieverbrauch halbieren und Kosten senken soll. Die Umstellung von 7.000 Oracle-Datenbanken in den globalen Rechenzentren der Bank in Frankfurt auf neuere Versionen, die auf einer Datenbank-Cloud-Plattform laufen, soll Kosten in dreistelliger Millionenhöhe einsparen.

Das Projekt ist Teil des Plans der Deutschen Bank, in den nächsten drei Jahren mehr als 2,5 Milliarden Euro operativ einzusparen und dieses Geld zurück in das Geschäft zu investieren. Die Verbesserung der IT  ist dabei ein Eckpfeiler der Strategie und umfasst die Stilllegung alter und die Zusammenlegung bestimmter Systeme sowie den Aufbau von Partnerschaften mit großen Technologieanbietern.

6.000 weitere Datenbankmigrationen

“Dank der neuen Struktur kann die Deutsche Bank von mehr Leistung und niedrigeren Kosten profitieren und gleichzeitig die immer stärker voneinander abweichenden Vorschriften für die Datenhaltung in den Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, einhalten“, so Marcus Praetzas, Global Head of Database Services der Deutschen Bank. Zugleich führt die Bank gerade ein Upgrade von älteren Softwareversionen auf Oracle Database 19 durch. Praetzas erwartet, dass die nächste Welle von 6.000 Datenbankmigrationen viel schneller erfolgen wird. „Wir müssen an Tempo zulegen“, sagt er.

Die Banken sind gefordert, ihre IT-Abläufe zu verbessern, um mit den steigenden Datenmengen, die analysiert werden müssen, mit der zunehmenden elektronischen Zahlungsabwicklungseit der Pandemie und mit einem komplexen globalen Flickenteppich von Vorschriften zur Datenmeldung Schritt zu halten. Trotz Umsatzsteigerungen nehmen die Kosten nach Ansicht der Unternehmensberatung McKinsey & Co. bei vielen Banken noch schneller zu als der Umsatz.

Für die Bank ist es Teil der Transformationsstrategie, auf Technologie zu setzen, um das künftige Wachstum voranzutreiben und mit den von agilen Fintechs angebotenen Funktionen Schritt zu halten. Bernd Leukert, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, zuständig für Technologie, Daten und Innovation, hat aus diesem Grund Partnerschaften mit wichtigen Technologieunternehmen, einschließlich Oracle, geschlossen und damit Cloud Computing und KI zu den Eckpfeilern seines Ansatzes gemacht

Vorteile für Datenanalysen und Zahlungsverarbeitung

Neben der Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten erwartet Praetzas eine Halbierung der Serviceunterbrechungen, die die Geschäftsbereiche der Bank bei der Interaktion mit ihren Datenverarbeitungs- und Analysesystemen erleben. Der Energieverbrauch wird für Unternehmen immer wichtiger, um die von Regierungen und Investoren gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Deutsche Bank ist in der Lage, durchschnittlich 100 Datenbanken auf jeder Exadata-Maschine zu konsolidieren – fünfmal mehr als bei der vorherigen Lösung.

Die Deutsche Bank profitiert außerdem von den Vorteilen der Datenanalysen und der Zahlungsverarbeitung, die Computer auf unterschiedliche Weise belasten. „Genau hier kommt uns die Architektur von Exadata und Exadata Cloud@Customer zugute“, so Praetzas. Die Datenanalyse nutzt die Komprimierungsfähigkeit von Oracle Exadata, um Berichte schneller auszuführen. Das ist deshalb wichtig, da die Anforderungen an das Reporting und die „Granularität“ der Informationen, die für das Reporting benötigt werden, jährlich steigen. „Es wird eine riesige Datenmenge analysiert“, sagt er.

Die Verarbeitung elektronischer Zahlungen hingegen erfordert einen schnellen Datenaustausch zwischen Servern, einschließlich der auf Exadata laufenden Oracle Datenbank, die die Schnittstelle der Deutschen Bank zum globalen SWIFT-Zahlungsnetzwerk zwischen den Banken versorgt. „Zahlungen sind Durchsatz – sie müssen so schnell wie möglich abgewickelt werden“, so Praetzas. Je länger ein Unternehmen Cloud-Computing beansprucht, desto höher fallen seine Rechnungen aus, sodass die Leistungsfähigkeit von Exadata aufgrund der schnellen Erledigung von Aufträgen zu niedrigeren Kosten beitragen kann.

Einheitliche Plattform einfacher zu managen

Darüber hinaus kann die Bank sicherstellen, dass sie bei der Umstellung auf ein einheitliches, aktuelles System weiterhin die regulatorischen Anforderungen für die Anwendung von Sicherheitsupdates erfüllt. „Es ist einfach leichter, eine Plattform zu aktualisieren als fünf“, so Praetzas. Mit den High Availability-Features von Oracle Exadata kann die Datenbankabteilung Patches einspielen, ohne die Software herunterzufahren. Das ist wichtig für Bankanwendungen, die ständig laufen müssen, z. B. für das regulatorische Reporting, die Vermögensverwaltung, das Firmenkundengeschäft und den Zahlungsverkehr.

Die Deutsche Bank und Oracle arbeiten eng an mehr als 60 Erweiterungen, d. h. einzigartigen Funktionen, die die Bank wünscht und die auch für andere Oracle Kunden in dieser Branche nützlich sind. Mit den Oracle Cloud Lift Services, die erstklassige technische Migrationsunterstützung bieten, und Tools wie Oracle Zero Downtime Migration, hat die Bank nach eigenen Angaben eine Erfolgsquote von 100 % bei der Verlagerung der Datenbanken erreicht.

Der Meilenstein der Datenbankmigration und die Pläne zur Beschleunigung der Umstellung auf die neueste Technologie zeigen, dass die Deutsche Bank wirklich etwas tut und nicht nur eine Strategie auf einer Folie präsentiert. „Viele unserer geschäftskritischen Systeme laufen auf Oracle“, so Mackechnie. „Wir sind in der Lage, mehr und mehr dieser anspruchsvolleren Kundeninteraktionen auf einer stabilen und zuverlässigen Grundlage aufzubauen, die uns in vielen Fällen von Oracle bereitgestellt wird.

Roger Homrich

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