Studie: Umsetzungsdefizit bei Nachhaltigkeit in der IT
Obwohl das Thema Nachhaltigkeit bereits in neun von zehn Unternehmen einen hohen Stellenwert hat, verschiebt mehr als die Hälfte von ihnen das Erreichen einer CO2-Neutralität sowie den Aufbau einer klimaneutralen IT auf das nächste Jahrzehnt.
Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle „IT & Sustainability – Reifegradindex 2023“. Für die Studie hat das Marktforschungsunternehmen PAC im Auftrag von Lufthansa Industry Solutions 150 IT- und Business-Entscheider aus der Automobilindustrie, dem produzierenden Gewerbe sowie dem Logistiksektor befragt. Demnach erreichen Industrie und Logistik aktuell einen Wert von 6,3 auf der Skala des Reifegradindexes, der auf einer Skala von „0“ (unreif) bis „10“ (reif) beruht.
Was auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussieht, stimmt bei einer Betrachtung der Teilindizes schon nachdenklicher. So zeigt die Befragung, dass das Thema Nachhaltigkeit mit einem Wert von 7,4 beim Teilindex „Stellenwert“ zwar bereits eine hohe Bedeutung in den Unternehmen genießt, gleichzeitig die Umsetzung – gemessen im Teilindex „Strategie“ – mit einem Wert von 4,6 aber dahinter zurückbleibt. So strebt die Hälfte der Befragten (54 Prozent) die CO2-Neutralität für das eigene Unternehmen bis 2040 an, 35 Prozent peilen dieses Ziel erst nach 2040 an. Um ihr Unternehmen klimaneutral aufzustellen, brauchen viele Unternehmen also mehr Zeit, als sie es sich selbst wünschen.
Thema Nachhaltigkeit bleibt oft im Ungefähren
Das Umsetzungsdefizit verwundert, da bereits neun von zehn Befragten die Anfang des Jahres in Kraft getretene EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) als einen der wichtigsten Treiber für das Thema wahrnehmen. Die meisten Unternehmen haben laut Studie außerdem erkannt, dass sich Nachhaltigkeit rechnet. 90 Prozent versprechen sich demnach Wettbewerbsvorteile zum Beispiel durch einen effizienteren Ressourceneinsatz und eine optimierte Auslastung. Um dieses Potenzial zu heben, führt an einer sauberen Datenbasis kein Weg vorbei. Drei von vier Studienteilnehmern halten daher für das Erstellen eines Nachhaltigkeits-Reportings ein professionelles IT-Tool für unerlässlich. Allerdings ist mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Meinung, dass die eigene IT-Abteilung noch zu wenig über Nachhaltigkeitsthemen weiß.
Auch beim Aufbau einer insgesamt nachhaltigen Unternehmens-IT tun sich die Unternehmen der Studie zufolge noch schwer. Bis 2040 soll auch dieses Ziel in den meisten Unternehmen gelingen. Vorher müssen allerdings die Wissenslücken durch Schulungen, Mitgliedschaft in Branchenverbänden oder Neueinsteillungen geschlossen werden. Mehr als drei Viertel der Unternehmen (77 Prozent) wollen dabei mit externen Beratern zusammenarbeiten.