Laser überträgt Dutzende Terabit pro Sekunde

Trotz vieler störender Luftturbulenzen haben Forscher der ETH Zürich mittels optischem Datenkommunikationslaser mehrere Dutzend Terabit pro Sekunde übertragen. Ein Testlauf mit Projektpartnern aus der Raumfahrtindustrie auf einer 53 Kilometer langen Strecke vom Jungfraujoch nach Bern zeigt das Potenzial. Das System hat eine Leistung von einem Terabit pro Sekunde mit einer einzigen Wellenlänge erreicht und könnte künftig teure Tiefseekabel ersetzen.

40 Terabit pro Sekunde

“Unser System bedeutet einen Durchbruch. Bisher gelang es nur, entweder große Distanzen mit kleinen Bandbreiten von wenigen Gigabit oder kurze Distanzen von wenigen Metern mit großen Bandbreiten per Freilandlaser zu verbinden. In einer zukünftigen praktischen Anwendung lässt sich das System mit Standardtechnologien problemlos auf 40 Kanäle und damit auf 40 Terabit pro Sekunde hochskalieren”, so ETHZ-Forscher Jürg Leuthold.

“Unsere Versuchsstrecke ist aus Sicht einer optischen Datenübertragung wesentlich anspruchsvoller als zwischen einem Satelliten und einer Bodenstation”, sagt ETHZ-Studienleiter Yannik Horst. Der Laserstrahl musste sich auf der Teststrecke durch dichte, bodennahe Atmosphäre bewegen. “Dabei beeinflussten die vielfältigen Turbulenzen die Bewegung der Lichtwellen und damit auch die Informationsübertragung”, erklärt der Wissenschaftler.

Mehr Information pro Zeiteinheit

Internetverbindungen über Satelliten sind nicht neu. Der aktuell bekannteste Vertreter ist die Starlink-Konstellation von Elon Musk, die mit über 2.000 erdnah kreisenden Satelliten Internet in fast jeden Winkel der Welt bringt. Um Daten zwischen Satelliten und Bodenstationen zu übertragen, werden allerdings Funktechnologien verwendet, die wesentlich weniger leistungsfähig sind. Sie funktionieren wie WLAN oder der Mobilfunk im Mikrowellenbereich des Frequenzspektrums und damit mit Wellenlägen von einigen Zentimetern.

Optische Lasersysteme arbeiten demgegenüber im Bereich des nahen Infrarotlichts mit rund 10.000 Mal kürzeren Wellenlängen von wenigen Mikrometern. So können sie auch mehr Informationen pro Zeiteinheit transportieren. Um auf große Entfernungen beim Empfänger ein genügend starkes Signal zu erhalten, werden die parallelisierten Lichtwellen des Lasers durch ein Teleskop gesendet, das mehrere Dutzend Zentimeter Durchmesser haben kann. Dieser breite Lichtstrahl muss dann möglichst genau auf ein Teleskop beim Empfänger gezielt werden, dessen Durchmesser in der Größenordnung des empfangenen Lichtstrahls liegt.

Roger Homrich

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

2 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

3 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

4 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

4 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

4 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

5 Tagen ago